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Schießbefehl gegen Indonesiens Oppositionelle

■ Die Armee soll ab sofort etwaige Demonstranten „auf der Stelle“ erschießen

Bangkok (taz) – Indonesiens Präsident Suharto will mit Gewalt weitere Demonstrationen gegen seine autokratische Herrschaft verhindern. Der Militärkommandant von Jakarta, General Sutiyoso, hat der Armee befohlen, etwaige Demonstranten „auf der Stelle“ zu erschießen. „Der Schießbefehl wird sofort dann gegeben, wenn sie anfangen, die Sicherheit zu stören, was viele Menschen benachteiligen wird. Wir haben unsere Grenzen für Toleranz.“ Nach den Unruhen vom Wochenende werden über 150 Mitglieder der Demokratischen Partei Indonesiens (PDI) und anderer Gruppen vermißt. Die Krankenhäuser und Gefängnisse haben offenbar Anweisung, keine Auskünfte zu erteilen. Bei der gewaltsamen Räumung des PDI-Zentrums durch die Polizei sind nach Informationen von Bürgerrechtlern mindestens vier Personen ums Leben gekommen. Das Gebäude war von Anhängern der im Juni von einer regierungsnahen Fraktion gestürzten Parteivorsitzenden Megawati Sukarnoputri besetzt worden. Die Polizei sprach gestern von zwei oder drei Toten und mehreren Dutzend Verletzten.

Gestern herrschte in Jakarta gespannte Ruhe: Soldaten mit Maschinengewehren patrouillierten an wichtigen Straßenkreuzungen, vor Banken und Regierungsämtern. Es gab mehrere Bombendrohungen, Tausende wurden aus drei Einkaufszentren evakuiert. Soldaten sollen vor allem auch Unternehmen bewacht haben, die eng mit Präsident Suharto und seinen Kindern verbundenen Geschäftsleuten gehören. Im Garten des Privathauses der abgesetzten Sukarnoputri versammelten sich Angehörige der vermißten PDI-Anhänger und Sympathisanten. Jutta Lietsch

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