piwik no script img

Schande für Bremen

Betr.: „Sine momentum et studium, quo vadis Viertel“, taz bremen vom 10.10.2001

Kaum hat das Moments nach langem Siechtum seine Pforten geschlossen, wird das „Studio auf den Höfen“ ohne Einbeziehungen der beteiligten (Kultur-)Partner in einer Nacht- u. Nebel-Aktion verschachert und für immer als Aufführungsort für Jazzkonzerte zerstört. Unfassbar ist diese Barbarei, die einen perfekten, akustisch höchsten Ansprüchen genügenden Konzertsaal in ein weiteres Bistro verwandelt. Warum nicht gleich eine Pommes-Bude? Haarsträubend die Geschäftspraxis der bisherigen Betreiber, die mit ihrer Nichtinforma-tionspolitik die unter härtesten Bedingungen erarbeiteten Früchte der langjährigen (ehrenamtlichen) Arbeit der Bremer Jazzszene innerhalb eines Tages zerstört haben. So muss aufgrund der nicht auffangbaren Verluste wegen Wegfalls des „Studio“ als Aufführungssort die seit fast fünf Jahren erfolgreich arbeitende MIB-Reihe „Who's Uncle Mo?“ den Betrieb gänzlich einstellen, und die inzwischen in Hannover, Hamburg und Bremen und umzu auf höchstem Level etablierte Modern Jazz „JamSession“ und viele weitere Veranstaltungen im ehemaligen Studio können ihr Glück als Straßenmusiker versuchen, oder wie? Es ist eine Schande für Bremen, für den Kultursenat, für die Handelskammer, für die Bremer Gastronomie, für die Bremer Bierverlage. Deutschlands bester Jazzkonzertsaal wurde schnödem Spekulationsinteressen geopfert. Pfui, ein schlechter Geschäfts-Stil.

Peter Apel, Gitarrist und

Organisator der Konzertreihe

„Who's Uncle Mo?“

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen