Schalke in Barcelona: Schwärmen für den Sieg
Vor dem Champions-League-Rückspiel beim FC Barcelona macht sich Schalke 04 trotzig weiter Hoffnungen. Dabei ist doch nur die prekäre Situation der beiden Trainer vergleichbar.
Denkt er an den letzten Sommerurlaub mit Frau Sarah, wird Jermaine Jones zum Schwärmer. Der Mittelmeertrip mit der Gattin - als erholsamer Puffer nach dem unschönen Abschied aus Frankfurt und dem Neustart auf Schalke platziert - war kein kurzes Wochenendvergnügen. "Wir waren schon länger dort, haben uns alles angeschaut", erzählt Jones ein wenig versonnen, als schlendere er in Gedanken noch einmal durch die Gaudí-Kathedrale oder über die Ramblas.
Die Schwärmerei für die Millionenmetropole an der Costa Brava, deren Stadtverwaltung den Schalker Anhang schon einmal schriftlich vor dem Biertrinken und Urinieren auf Barcelonas Straßen gewarnt hat, setzt sich fort, wenn der 26-Jährige Nationalspieler vor dem heutigen Viertelfinalrückspiel in der Champions League (20.45, Sat.1) vom Personal des FC Barcelona spricht. "Wir spielen gegen die besten Fußballer, die es gibt", sagt Jones. Was allerdings nicht heißt, dass der überzeugte Optimist Jones glaubt, die besten Fußballer der Welt wären für den Schalke 04 unbesiegbar.
Das 0:1 aus dem Hinspiel und Barcelonas Lehrvorführung in der ersten Halbzeit ignorierten die Schalker ab Schlusspfiff jedenfalls entschlossen - und auch mit einer Woche Abstand erklärt Mittelfeldmann Jones munter das Reiseziel der Gelsenkirchener Delegation: "Wir sind in Barcelona, um eine Runde weiter zu kommen." Dazu soll Jones, der bei der ersten Partie wegen einer Gelbsperre pausieren musste, im defensiven Mittelfeld gegen Barças leichtfüßige Kreativkräfte Xavi und Iniesta bestehen. Schalke-Trainer Mirko Slomka hofft vor allem "dank der Zweikampfstärke von Jermaine Jones, Barcelona noch einiges entgegensetzen" zu können.
Auf Höchstnoten in der künstlerischen Ausführung, die den Schalker Verantwortlichen seit einem halben Jahr abgehen, legt Slomka dabei diesmal ausdrücklich keinen gesteigerten Wert: "Schneidet man einige Szenen zusammen, sieht man schon, dass wir auch kreative Momente haben. Aber das ist gar nicht unbedingt nötig, wir kommen nun einmal mehr über die Dynamik und Schnelligkeit." Trotzdem wird verstärkt über das vorzeitige Ende der Ära Slomka zum Sommer hin getuschelt.
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!