Schalke gewinnt DFB-Pokal-Viertelfinale: Ein Jokertor fürs Halbfinale
Schalke 04 kann sich beim eigenen Nachwuchs kräftig bedanken. Im Pokalspiel gegen Nürnberg schoss der 17-jährige Julian Draxler kurz vor dem Ende der Verlängerung das entscheidende Tor.
GELSENKIRCHEN dpa | Dank Jungspund Julian Draxler darf der FC Schalke auf den fünften Gewinn des DFB-Pokals hoffen. Durch ein Traumtor des 17-Jährigen in der 119. Minute wendete Königsblau gegen den 1. FC Nürnberg einen weiteren Rückschlag ab und zog mit dem mühevollen 3:2 (2:2, 1:2) nach Verlängerung gegen die Franken zum 18. Mal ins Halbfinale ein.
Trotz zweimaligen Rückstandes kamen die Knappen am Dienstag vor 49 191 Zuschauern in der Veltins-Arena verdient eine Runde weiter. Eine Halbzeit hatten die Franken das Geschehen klar dominiert und waren durch Julian Schieber (4./32.) zweimal in Führung gegangen. Startelf-Debütant Mario Gavranovic (14.) und Ivan Rakitic (58.) war jeweils der Ausgleich für 04 gelungen. "Was gerade in mir vorgeht, kann man mit keinen Worten der Welt beschreiben. Ich bin einfach nur überglücklich", sagte der Siegtorschütze, der erst fünf Minuten zuvor eingewechselt worden war. "Klasse einfach, das ist ein toller Junge. Julian hat eine große Zukunft beim FC Schalke vor sich", attestierte Coach Felix Magath seinem Matchwinner.
Beim "Club" war die Enttäuschung natürlich groß. "Wenn man in der 119. Minute ausscheidet, ist das besonders bitter. Wir konnten leider nichts mehr zusetzen am Ende. Heute haben wir sehr, sehr viel richtig gemacht", bescheinigte Trainer Dieter Hecking seinen Spielern. Kapitän Andreas Wolf sagte: "Wir haben einen großen Fight geliefert und es Schalke schwer gemacht. Schade, dass es so ausgegangen ist." Von Abtasten konnte im packenden Duell der Altmeister keine Rede sein. Vor allem die Nürnberger mit dem brillanten Ballverteiler Mehmet Ekici waren von der ersten Sekunde an hellwach und überrumpelten die Schalker regelrecht.
FC Schalke 04 - 1. FC Nürnberg 3:2 n.V. (2:2,1:2)
FC Schalke 04: Neuer - Moritz (75. Papadopoulos), Höwedes, Metzelder, Schmitz - Kluge (116. Draxler), Rakitic - Farfán, Pander (59. Jurado) - Raúl, Gavranovic
1. FC Nürnberg: Schäfer - Judt (101. Mintal), Wollscheid, Wolf, Pinola - Simons - Hegeler (65. Okotie), Ekici, Cohen (88. Chandler) - Schieber, Eigler
Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen) - Zuschauer: 49 191
Tore: 0:1 Schieber (4.), 1:1 Gavranovic (14.), 1:2 Schieber (32.), 2:2 Rakitic (58.), 3:2 Draxler (119.)
Gelbe Karten: Farfán, Gavranovic, Rakitic / Cohen, Schieber
Erst nach einer Standpauke in der Halbzeit wurden die Hausherren munter, erhöhten den Druck und wendeten das Spiel dank einer Energieleistung. Die Franken konnten sich am Ende kaum noch aus der Schalker Umklammerung befreien. Mit einem Paukenschlag eröffnete der "Club" das einige Bundesliga- Duell im Viertelfinale. Im Anschluss an den ersten Eckball setzte sich Ekici energisch im Kopfballduell durch und lenkte den Ball weiter auf U 21-Nationalspieler Schieber, der Manuel Neuer keine Chance ließ. Und die Franken mit dem in der Anfangsphase überragenden Ekici blieben weiter am Drücker: Nach Zuspiel des Deutsch-Türken zielte Christian Eigler nur um Zentimeter am Pfosten vorbei (6.).
Doch schon mit dem ersten gelungenen Spielzug stellte Schalke durch Gavranovic den Gleichstand her. Der 21-Jährige, der für den angeschlagenen Klaas-Jan Huntelaar zu seinem ersten Einsatz in der Startelf kam, überwand "Club"-Keeper Raphael Schäfer mit einem Direktschuss aus zehn Metern. Die Vorarbeit zum ersten Pflichtspiel- Tor des Schweizers hatte in Christian Pander ein weiterer Rückkehrer im Schalker Trikot geleistet. Der 27 Jahre alte Abwehrspieler war erstmals seit Mai 2009 wieder von Beginn an dabei.
Doch die Abwehr der Knappen blieb anfällig, wenn die Gäste ihre Konterstärke demonstrierten und schnell über die Flügel attackierten. Als Eigler auf der linken Seite seinen Gegnern davonlief und scharf in die Mitte passte, reagierte die Stuttgarter Leihgabe Schieber erneut schneller als Christoph Metzelder und vollstreckte zum 1:2. Nach dem Seitenwechsel erhöhte Schalke das Tempo und wurde zielstrebiger. Beim abgefälschten Schuss von Lukas Schmitz verhinderte ein Reflex von Schäfer noch das drohende 2:2 (53.). Fünf Minuten später war der FCN-Schlussmann aber machtlos, als der zuletzt viel gescholtene Rakitic aus 18 Metern Maß nahm. Raúl hatte den Ball aufgelegt. Am Ende durfte sich der "Club" bei Schäfer bedanken, dass er sich in die Verlängerung retten konnte.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Rechtsextreme Demo in Friedrichshain
Antifa, da geht noch was
Pelicot-Prozess und Rape Culture
Der Vergewaltiger sind wir
Trendvokabel 2024
Gelebte Demutkratie
Ex-Wirtschaftsweiser Peter Bofinger
„Das deutsche Geschäftsmodell funktioniert nicht mehr“
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Berliner Kultur von Kürzungen bedroht
Was wird aus Berlin, wenn der kulturelle Humus vertrocknet?