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Schäuble und Trittin beim taz-KongressGrüne Publikumsbeschimpfung

Auf die Frage "Wer hat Angst vor Schwarz-Grün?" reagieren Innenminister Schäuble und Grünen-Spitzenkandidat Trittin so, als beträfe es sie nicht.

Der eine beharrt, der andere gelangweilt: CDU-Innenminister Schäuble mit Grünen-Spitzenkandidat Trittin (Mitte: Taz-Redakteur Bollmann). Bild: caterina werner

"Die Grünen von 2009 sind so, wie die Grünen 1983 die CDU beschrieben haben: furchtbare Bürger, elitär, selbstgefällig." Der Grünenbeschimpfung des Parteienforschers Franz Walter mündete am Sonntag unmittelbar und wohlgezielt in eine Publikumsbeschimpfung. "Sie gehören doch alle dazu! Die Partei der Besserverdienenden, das sind überwiegend Sie!"

Freundliches Gelächter antwortete ihm. Das wohlgefällige Haha und Hmhm schien die resonante Bestätigung zu sein, dass die taz-Kongress-BesucherInnen genau der "saturierte Verein", das "behagliche Milieu" (Walter) sind, das eine schwarzgrüne Koalition herbeizuwählen geneigt wäre. Wobei ein Blick auf diejenigen, die dem demonstrativ leger gekleideten Politologen am Pult zustimmten, allerdings unterschiedliche Motivationen nahelegte. Ganz sicher klatschten sehr viele nicht, weil sie sich selbst erkannt fühlten, sondern weil sie andere gemeint fanden.

Der Unterschied zur rot-rot-grünen Diskussionsveranstaltung zuvor war erkennbar: Dort hatte das Publikum die Bemühungen des Linken Bodo Ramelow, der Grünen Bärbel Höhn und des SPDlers Karl Lauterbach, Rotrotgrün eigentlich zu wollen, durch Szenenapplaus und Zwischenrufe emotional unterstützt. Rotrotgrün: das Thema der gespaltenen Herzen. Schwarzgrün: eine ironische Selbstverständigung über Klassenzugehörigkeit?

Auf dieser von Franz Walter gesetzten Note wollten bei der Diskussion "Wer hat Angst vor Schwarz-Grün?" im größten Saal des Hauses der Kulturen der Welt jedoch weder der Innenminister Wolfgang Schäuble noch der Grünen-Spitzenkandidat Jürgen Trittin mitspielen. Ihre Diskussion über die Möglichkeit von Regierungsbündnissen zwischen Union und Grünen trug einen eher abstrakten Stellvertretercharakter: Das Schwarzgrün-Thema liegt zwar seit geraumer Zeit auf dem Tisch. Doch wurde es verhandelt, als beträfe es irgendjemand anderes.

"Am liebsten koaliert die Union mit sich selber - und hätte damit auch genügend Konfliktstoff", erklärte der Innneminister in einem raren Versuch, Sympathien beim Publikum zu erringen. Selbstverständlich hätten die Grünen sich seit den 1980er Jahren ungefähr so verändert, wie Franz Walter dies zuvor geschildert habe, sagte Schäuble. Doch die FDP "wird für vorhersehbare Zeit der Wunschpartner der Union bleiben".

Auch Jürgen Trittin legte Wert darauf, dass Schwarzgrün erst einmal nur das Regierungsmodell für den Fall ist, "wenn es anders nun einmal nicht geht" - in manchen Kommunen etwa, und vielleicht noch in Hamburg, auf dessen Besonderheiten aber niemand einging. Nach der Methode der vergifteten Zustimmung spielte Trittin Einigkeit nur vor, um dem Gesprächspartner zu schaden: "Ich bin mir schon wieder ganz schrecklich einig mit Herrn Schäuble - darin, dass die große Koalition gescheitert ist."

Doch wollte der Grünen-Spitzenkandidat selbst für die kommende Führungsgeneration keine Bündnisse herbei prophezeien: "Ich sehe auch für Norbert Röttgen und Cem Özdemir noch keine schwarzgrüne Koalition".

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42 Kommentare

 / 
  • JP
    Jasmin Pohler

    Zu Tim Peters: Jemanden, der durch ein Attentat im Rollstuhl sitzt, paranoiden, kranken Sicherheitswahn zu unterstellen, weist in meinen Augen nicht gerade auf geistige Größe hin.

  • D
    Dennis

    Gehen die Grünen jetzt in eine Regierung (mit wem auch immer) werden sie sich zwangsläufig in einem ihrer maßgeblichen Politikfelder unglaubwürdig machen müssen - je nach Partner verschieden.

    Das hat nichts mit Verantwortung zu tun. Verantwortlich wäre es sich seine Glaubwürdigkeit zu erhalten um parat zu stehen wenn in SPD, PDL (oder von mir aus auch notfalls CDU) die notwendigen Erkenntnisprozesse zufriedenstellend absolviert sind.

    Das dies nicht jedem Grünling der evtl. schon auf einen Posten als Mitarbeiter oder sonstwas für 2009 geschielt hat gefällt interessiert die Mehrheit der Partei nicht die Bohne. Hoffe ich.

  • M
    Martin

    Würde es um Inhaltsschnittmengen gehen, käme als realistische Option für Rot, Grün und Rot nur Rot-grün-rot in Frage.

  • N
    Northsea

    Konnte leider nicht dabei sein, habe aber gehört, dass der Kongress auch auf hobnox.com zu sehen ist. Habe gerade mal nachgeschaut und es stimmt. Für alle, die den Kongress auch verpasst haben: http://tv.hobnox.com/#/en/CLTR-CTRL/TAZ/xdjzu ...

  • TP
    Tim Peters

    Ich war auf dem Kongress und fande es super toll, großes Lob erstmal an die taz.

    Bei dieser Veranstaltung allerdings fragte ich mich, warum ihr als kritisches Medium Schäubles paranoiden, kranken Sicherheitswahn mittragt und es zulasst, dass vom BND, BKA oder wer auch immer das veranlasst hat, den Saal komplett räumen lasst, damit dort nach Sprengsätzen, Atombomben und ähnlichem gefahndet werden kann. Und anschließend müssen alle ihre Taschen, Jacken, Wasserflaschen und Laptops abgeben. Das finde ich echt nicht lustig und ich war kurz davor den Kongress an dieser Stelle zu verlassen. Da ich aber extra mein Stasi 2.0 T-Shirt anhatte, wollte ich das natürlich demonstrativ in der 1. Reihe zur Schau stellen.

     

    Zum Thema:

    Ich sehe keinerlei Möglichkeit mit der CDU in absehbarer Zeit zu koalieren. Wenn man sich schon Schäuble als Gesprächspartner holt, sollte mnan auch das Thema der inneren Sicherheit ausführlich diskutieren und nicht nur kurz die Onlinedurchsuchung anstreifen. Klar, dass Trittin da nicht viel zu sagt. Es ist doch ganz einfach: die Grünen wollen die Freiheit, die CDU will mehr über die Bürger wissen, als sie es selbst tun. Diese perfide, antidemokratische Ansichten, die insbesondere Schäuble vertritt in so einer Diskussion kaum zu beachten ist fatal.

     

    Fazit: nächstes mal entweder mit einem anderen CDU Mensch, oder mit einem Schäuble ohne BND, BKA und kranke Sicherheitsvorkehrungen.

  • PK
    peter kelczynski

    innerhalb des marktes der möglichkeiten im herrschenden system des glaubens an das unendliche wachstum bleibt der rote faden sichtbar. die grünen bieten lediglich einen grünen tupfer darin.

    grüne teilnahme an regierungsverantwortung auf der platt(sic!)form der ganzen gegenwärtigen wirtschaftsideologie, die probleme von heute erzeugt hat, ist nur bedingt hilfreich.

    es braucht noch radikalere franz walters!

     

    Peter Kelczynski

    Koppel 24

    20099 Hamburg St. Georg

    040 280 30 24

    0170 706 39 92

    http://peteke.wordpress.com/

    http://www.netvibes.com/peteke#General

  • CL
    Christian Lugerth

    Schwarz - grün küchenpsychologisch betrachtet: der wilde Sohnemann, der damals Papis BMW 2002 bekifft in den Strassengraben gekutscht hat, wird in Ehren wieder aufgenommen, um das runtergekommene Familienunternehmen "Bürgerlichkeit" zu retten. Passt scho. "Erst kommt das Fressen und dann die Moral." Das dies sogar einem Parteienforscher (bestimmt Hartz IV gepeinigt) inzwischen auffällt. Ein zynisches Chapeau der sich auflösenden "Arbeiterklasse" sei ihm gewiß.

  • D
    D.R.

    @h.h. Berlin oder doch Bonn?

  • MN
    Markus Nagler

    Rot-grün und vielleicht irgendwann rot-rot-grün sind die einzigen Optionen, mit denen sich alle Beteiligten halbwegs wohlfühlen.

    Aber wenn die Wähler dieser Option nicht den nötigen Rückhalt geben, dann muss selbstverständlich versucht werden, Grüne Inhalte in einer Ampel oder Schwarz-Grün umzusetzen. Vielleicht geht es nicht. Aber alles andere als ein ernsthafter Versuch wäre feige und verantwortungslos. Ihre Wähler verpflichten die Partei (alle Parteien) zu einem Versuch, ihr Programm auch dann umzusetzen, wenn es richtig weh tut.

  • S
    Skaninchen

    Also nach meiner Sicht hat sich die SPD doch auch schon spaetestens seit Schroeder als kleine Kopie der Union erwiesen und ist fuer mich genau so wenig ein Koalitionspartner...

     

    Naja... inziwschen heisst es doch auch Qual der Wahl (wen waehl ich, wer baut die wenigste Scheisse).. Vertrauen in die Politik adde!

  • H
    H.H

    Kinder wie die Zeit vergeht. Wie recht hat dieser Franz Walter, wenn er diese Klientel maßnimmt.

     

    Übrigens, ein solcher Satz in der damaligen "taz":

     

    "Wobei ein Blick auf diejenigen, die dem demonstrativ ungepflegten Politologen am Pult zustimmten, allerdings unterschiedliche Motivationen nahelegte."

     

    "Demonstrativ, ungepflegte Politologe". Erinnert sich noch jemand an den erbärmlichen, äußerlichen Eindruck den diese Parteifunktionäre der Grünen bei ihrem ersten Auftritt im Bundestag hinterließen? Im Abgeordnetenhaus von Berlin?

     

    Alles so widerlich.

  • V
    vic

    Herr Trittin, wenn "etwas anderes nicht geht", dann geht man in Opposition.

    Und niemals mit der CDU unter die Decke.

  • JP
    Jasmin Pohler

    Zu Tim Peters: Jemanden, der durch ein Attentat im Rollstuhl sitzt, paranoiden, kranken Sicherheitswahn zu unterstellen, weist in meinen Augen nicht gerade auf geistige Größe hin.

  • D
    Dennis

    Gehen die Grünen jetzt in eine Regierung (mit wem auch immer) werden sie sich zwangsläufig in einem ihrer maßgeblichen Politikfelder unglaubwürdig machen müssen - je nach Partner verschieden.

    Das hat nichts mit Verantwortung zu tun. Verantwortlich wäre es sich seine Glaubwürdigkeit zu erhalten um parat zu stehen wenn in SPD, PDL (oder von mir aus auch notfalls CDU) die notwendigen Erkenntnisprozesse zufriedenstellend absolviert sind.

    Das dies nicht jedem Grünling der evtl. schon auf einen Posten als Mitarbeiter oder sonstwas für 2009 geschielt hat gefällt interessiert die Mehrheit der Partei nicht die Bohne. Hoffe ich.

  • M
    Martin

    Würde es um Inhaltsschnittmengen gehen, käme als realistische Option für Rot, Grün und Rot nur Rot-grün-rot in Frage.

  • N
    Northsea

    Konnte leider nicht dabei sein, habe aber gehört, dass der Kongress auch auf hobnox.com zu sehen ist. Habe gerade mal nachgeschaut und es stimmt. Für alle, die den Kongress auch verpasst haben: http://tv.hobnox.com/#/en/CLTR-CTRL/TAZ/xdjzu ...

  • TP
    Tim Peters

    Ich war auf dem Kongress und fande es super toll, großes Lob erstmal an die taz.

    Bei dieser Veranstaltung allerdings fragte ich mich, warum ihr als kritisches Medium Schäubles paranoiden, kranken Sicherheitswahn mittragt und es zulasst, dass vom BND, BKA oder wer auch immer das veranlasst hat, den Saal komplett räumen lasst, damit dort nach Sprengsätzen, Atombomben und ähnlichem gefahndet werden kann. Und anschließend müssen alle ihre Taschen, Jacken, Wasserflaschen und Laptops abgeben. Das finde ich echt nicht lustig und ich war kurz davor den Kongress an dieser Stelle zu verlassen. Da ich aber extra mein Stasi 2.0 T-Shirt anhatte, wollte ich das natürlich demonstrativ in der 1. Reihe zur Schau stellen.

     

    Zum Thema:

    Ich sehe keinerlei Möglichkeit mit der CDU in absehbarer Zeit zu koalieren. Wenn man sich schon Schäuble als Gesprächspartner holt, sollte mnan auch das Thema der inneren Sicherheit ausführlich diskutieren und nicht nur kurz die Onlinedurchsuchung anstreifen. Klar, dass Trittin da nicht viel zu sagt. Es ist doch ganz einfach: die Grünen wollen die Freiheit, die CDU will mehr über die Bürger wissen, als sie es selbst tun. Diese perfide, antidemokratische Ansichten, die insbesondere Schäuble vertritt in so einer Diskussion kaum zu beachten ist fatal.

     

    Fazit: nächstes mal entweder mit einem anderen CDU Mensch, oder mit einem Schäuble ohne BND, BKA und kranke Sicherheitsvorkehrungen.

  • PK
    peter kelczynski

    innerhalb des marktes der möglichkeiten im herrschenden system des glaubens an das unendliche wachstum bleibt der rote faden sichtbar. die grünen bieten lediglich einen grünen tupfer darin.

    grüne teilnahme an regierungsverantwortung auf der platt(sic!)form der ganzen gegenwärtigen wirtschaftsideologie, die probleme von heute erzeugt hat, ist nur bedingt hilfreich.

    es braucht noch radikalere franz walters!

     

    Peter Kelczynski

    Koppel 24

    20099 Hamburg St. Georg

    040 280 30 24

    0170 706 39 92

    http://peteke.wordpress.com/

    http://www.netvibes.com/peteke#General

  • CL
    Christian Lugerth

    Schwarz - grün küchenpsychologisch betrachtet: der wilde Sohnemann, der damals Papis BMW 2002 bekifft in den Strassengraben gekutscht hat, wird in Ehren wieder aufgenommen, um das runtergekommene Familienunternehmen "Bürgerlichkeit" zu retten. Passt scho. "Erst kommt das Fressen und dann die Moral." Das dies sogar einem Parteienforscher (bestimmt Hartz IV gepeinigt) inzwischen auffällt. Ein zynisches Chapeau der sich auflösenden "Arbeiterklasse" sei ihm gewiß.

  • D
    D.R.

    @h.h. Berlin oder doch Bonn?

  • MN
    Markus Nagler

    Rot-grün und vielleicht irgendwann rot-rot-grün sind die einzigen Optionen, mit denen sich alle Beteiligten halbwegs wohlfühlen.

    Aber wenn die Wähler dieser Option nicht den nötigen Rückhalt geben, dann muss selbstverständlich versucht werden, Grüne Inhalte in einer Ampel oder Schwarz-Grün umzusetzen. Vielleicht geht es nicht. Aber alles andere als ein ernsthafter Versuch wäre feige und verantwortungslos. Ihre Wähler verpflichten die Partei (alle Parteien) zu einem Versuch, ihr Programm auch dann umzusetzen, wenn es richtig weh tut.

  • S
    Skaninchen

    Also nach meiner Sicht hat sich die SPD doch auch schon spaetestens seit Schroeder als kleine Kopie der Union erwiesen und ist fuer mich genau so wenig ein Koalitionspartner...

     

    Naja... inziwschen heisst es doch auch Qual der Wahl (wen waehl ich, wer baut die wenigste Scheisse).. Vertrauen in die Politik adde!

  • H
    H.H

    Kinder wie die Zeit vergeht. Wie recht hat dieser Franz Walter, wenn er diese Klientel maßnimmt.

     

    Übrigens, ein solcher Satz in der damaligen "taz":

     

    "Wobei ein Blick auf diejenigen, die dem demonstrativ ungepflegten Politologen am Pult zustimmten, allerdings unterschiedliche Motivationen nahelegte."

     

    "Demonstrativ, ungepflegte Politologe". Erinnert sich noch jemand an den erbärmlichen, äußerlichen Eindruck den diese Parteifunktionäre der Grünen bei ihrem ersten Auftritt im Bundestag hinterließen? Im Abgeordnetenhaus von Berlin?

     

    Alles so widerlich.

  • V
    vic

    Herr Trittin, wenn "etwas anderes nicht geht", dann geht man in Opposition.

    Und niemals mit der CDU unter die Decke.

  • FG
    Felix Guthammer

    Ich habe ein anderes Problem als schwarz-grün oder pink-lila:

    Ich kann ‘die Linke’ nicht wählen: a) zu viele selbstgerechte Linke und Stasileute

    b)Lafontaine’s Ego. Ich kann aber auch die SPD nicht wählen: a)sie sind wie New Labour, hinken nur etwas hinterher

    b) Steinmeier hat Murat Kurnaz’ Aufenthalt in Guantanamo verlängert.

    Die CDU und FDP kann ich sowieso nicht wählen (meine soziale

    Restverantwortung - trotz Blümchen, Leutheuser-Schnarrenberger oder Baum).

    Bleiben die Grünen. Anstatt gemeinsam Schröder über Afghanistan im Regen stehen zu lassen, haben sie sich über den Tisch ziehen lassen. Sie sind als Tiger gesprungen und als Bettvorleger gelandet. Sie haben sich sehr billig verkauft und AKW’s gibts immer noch.

    Noch einmal tue ich mir das nicht an.

    Ich wähle diesmal gar nicht, sondern engagiere mich stattdessen bei NGO’s oder was früher mal Basis-Bewegung hieß.

    Mit anderen Worten: Die Linke hat ein massives Vertrauensproblem.

  • TP
    Tim Peters

    "Warum sollte ein Rollstuhlfahrer keine Paranoia haben dürfen/können? "

     

    Das ist gar nicht die Frage. Es geht auch nicht um den Rollstuhl. Es geht darum, ob jemand mit einer so ausgeprägten Paranoia ein Ministeramt inne haben sollte. Ich meine nein.

  • M
    Mirko

    Wieso soll eigentlich nur Rot-Grün gehen?

    Die SPD ist doch genauso zerrissen wie die CDU. Letztendlich verfolgen doch der konservativ-bürgerliche Teil der CDU/CSU und der "soziale" Teil der SPD ähnliche Ziele: Sicherheit für den "kleinen Mann", Familien, etc.

    So ungern ich Schäuble zustimme: Innerhalb der Parteien sind die Flügel weitaus weiter auseinander als zwischen den Parteien. Inhaltlich wäre eine Koalition aus Linken und bodenständigen CDU-Teilen genauso möglich wie eine zwischen dem eher neoliberalen SPD-Flügel (Münte & Co.) und FDP. Es würde nur niemand zugeben, weil man die längst nicht mehr zutreffenden Klischee-Lager für den Wahlkampf braucht (oder das zumindest glaubt). Und wenn ich die Kommentare hier lese, scheint das alte Image ja irgendwie sogar zu funktionieren...

     

    Ach ja, zu Schäuble: Warum sollte ein Rollstuhlfahrer keine Paranoia haben dürfen/können?

    Inwiefern das Attentat mit Schäubles paranoid wirkenden Entscheidungen zu tun hat, mag ich nicht beurteilen. Vielleicht liegt's ja auch an irgendwelchen Geheimdienstinfos (die natürlich Kohle und Arbeit haben wollen...) oder seiner Kindheit. Da ich aber nicht mit ihm sondern ggf. mit seinen Entscheidungen leben muss, interessiert mich das Was mehr als das Warum.

  • TP
    Tim Peters

    @Jasmin Pohler

    Wenn man mal unemotional an die Sache herangeht, ist es offensichtlich, dass dieser Sicherheitswahn vorhanden ist. Dass Schäuble in dieser, natürlich menschlich sehr schlimmen, Situation Innenminister ist, ist das Problem an der ganzen Sache. Er überträgt sein persönliches, schlimmes Schicksal auf seinen Beruf und versucht zum größten Teil sich selber zu schützen, in dem er uns alle überwacht.

  • B
    Ben

    @Dennis: ne, is klar... 6 Parteien im Parlament warten, bis bei den anderen 5 "die notwendigen Erkenntnisprozesse zufriedenstellend absolviert sind", und so lange wird eben die nächsten 20, 30, 100 Jahre nicht regiert und die Politik ist nur mit sich selbst beschäftigt.

  • T
    thd

    Also mich würde ja interessieren, was die Überschrift mit dem Artikelinhalt zu tun hat - war es doch allem Anschein nach Herr Walter, der die Publikumsbeschimpfung von sich gab - und kein/e Grünen-Politiker/in

     

    Andererseits - "Walters Publikumsbeschimpfung" klingt natürlich längst nicht so fetzig wie der Originaltitel. Und, wenn man den Artikel wirklich liest, weiß man dann ja auch, was wirklich passiert ist, ne? Ein Schelm, wer dabei "Sensationslust" denkt...

  • JP
    Jasmin Pohler

    Zu Tim Peters: Jemanden, der durch ein Attentat im Rollstuhl sitzt, paranoiden, kranken Sicherheitswahn zu unterstellen, weist in meinen Augen nicht gerade auf geistige Größe hin.

  • D
    Dennis

    Gehen die Grünen jetzt in eine Regierung (mit wem auch immer) werden sie sich zwangsläufig in einem ihrer maßgeblichen Politikfelder unglaubwürdig machen müssen - je nach Partner verschieden.

    Das hat nichts mit Verantwortung zu tun. Verantwortlich wäre es sich seine Glaubwürdigkeit zu erhalten um parat zu stehen wenn in SPD, PDL (oder von mir aus auch notfalls CDU) die notwendigen Erkenntnisprozesse zufriedenstellend absolviert sind.

    Das dies nicht jedem Grünling der evtl. schon auf einen Posten als Mitarbeiter oder sonstwas für 2009 geschielt hat gefällt interessiert die Mehrheit der Partei nicht die Bohne. Hoffe ich.

  • M
    Martin

    Würde es um Inhaltsschnittmengen gehen, käme als realistische Option für Rot, Grün und Rot nur Rot-grün-rot in Frage.

  • N
    Northsea

    Konnte leider nicht dabei sein, habe aber gehört, dass der Kongress auch auf hobnox.com zu sehen ist. Habe gerade mal nachgeschaut und es stimmt. Für alle, die den Kongress auch verpasst haben: http://tv.hobnox.com/#/en/CLTR-CTRL/TAZ/xdjzu ...

  • TP
    Tim Peters

    Ich war auf dem Kongress und fande es super toll, großes Lob erstmal an die taz.

    Bei dieser Veranstaltung allerdings fragte ich mich, warum ihr als kritisches Medium Schäubles paranoiden, kranken Sicherheitswahn mittragt und es zulasst, dass vom BND, BKA oder wer auch immer das veranlasst hat, den Saal komplett räumen lasst, damit dort nach Sprengsätzen, Atombomben und ähnlichem gefahndet werden kann. Und anschließend müssen alle ihre Taschen, Jacken, Wasserflaschen und Laptops abgeben. Das finde ich echt nicht lustig und ich war kurz davor den Kongress an dieser Stelle zu verlassen. Da ich aber extra mein Stasi 2.0 T-Shirt anhatte, wollte ich das natürlich demonstrativ in der 1. Reihe zur Schau stellen.

     

    Zum Thema:

    Ich sehe keinerlei Möglichkeit mit der CDU in absehbarer Zeit zu koalieren. Wenn man sich schon Schäuble als Gesprächspartner holt, sollte mnan auch das Thema der inneren Sicherheit ausführlich diskutieren und nicht nur kurz die Onlinedurchsuchung anstreifen. Klar, dass Trittin da nicht viel zu sagt. Es ist doch ganz einfach: die Grünen wollen die Freiheit, die CDU will mehr über die Bürger wissen, als sie es selbst tun. Diese perfide, antidemokratische Ansichten, die insbesondere Schäuble vertritt in so einer Diskussion kaum zu beachten ist fatal.

     

    Fazit: nächstes mal entweder mit einem anderen CDU Mensch, oder mit einem Schäuble ohne BND, BKA und kranke Sicherheitsvorkehrungen.

  • PK
    peter kelczynski

    innerhalb des marktes der möglichkeiten im herrschenden system des glaubens an das unendliche wachstum bleibt der rote faden sichtbar. die grünen bieten lediglich einen grünen tupfer darin.

    grüne teilnahme an regierungsverantwortung auf der platt(sic!)form der ganzen gegenwärtigen wirtschaftsideologie, die probleme von heute erzeugt hat, ist nur bedingt hilfreich.

    es braucht noch radikalere franz walters!

     

    Peter Kelczynski

    Koppel 24

    20099 Hamburg St. Georg

    040 280 30 24

    0170 706 39 92

    http://peteke.wordpress.com/

    http://www.netvibes.com/peteke#General

  • CL
    Christian Lugerth

    Schwarz - grün küchenpsychologisch betrachtet: der wilde Sohnemann, der damals Papis BMW 2002 bekifft in den Strassengraben gekutscht hat, wird in Ehren wieder aufgenommen, um das runtergekommene Familienunternehmen "Bürgerlichkeit" zu retten. Passt scho. "Erst kommt das Fressen und dann die Moral." Das dies sogar einem Parteienforscher (bestimmt Hartz IV gepeinigt) inzwischen auffällt. Ein zynisches Chapeau der sich auflösenden "Arbeiterklasse" sei ihm gewiß.

  • D
    D.R.

    @h.h. Berlin oder doch Bonn?

  • MN
    Markus Nagler

    Rot-grün und vielleicht irgendwann rot-rot-grün sind die einzigen Optionen, mit denen sich alle Beteiligten halbwegs wohlfühlen.

    Aber wenn die Wähler dieser Option nicht den nötigen Rückhalt geben, dann muss selbstverständlich versucht werden, Grüne Inhalte in einer Ampel oder Schwarz-Grün umzusetzen. Vielleicht geht es nicht. Aber alles andere als ein ernsthafter Versuch wäre feige und verantwortungslos. Ihre Wähler verpflichten die Partei (alle Parteien) zu einem Versuch, ihr Programm auch dann umzusetzen, wenn es richtig weh tut.

  • S
    Skaninchen

    Also nach meiner Sicht hat sich die SPD doch auch schon spaetestens seit Schroeder als kleine Kopie der Union erwiesen und ist fuer mich genau so wenig ein Koalitionspartner...

     

    Naja... inziwschen heisst es doch auch Qual der Wahl (wen waehl ich, wer baut die wenigste Scheisse).. Vertrauen in die Politik adde!

  • H
    H.H

    Kinder wie die Zeit vergeht. Wie recht hat dieser Franz Walter, wenn er diese Klientel maßnimmt.

     

    Übrigens, ein solcher Satz in der damaligen "taz":

     

    "Wobei ein Blick auf diejenigen, die dem demonstrativ ungepflegten Politologen am Pult zustimmten, allerdings unterschiedliche Motivationen nahelegte."

     

    "Demonstrativ, ungepflegte Politologe". Erinnert sich noch jemand an den erbärmlichen, äußerlichen Eindruck den diese Parteifunktionäre der Grünen bei ihrem ersten Auftritt im Bundestag hinterließen? Im Abgeordnetenhaus von Berlin?

     

    Alles so widerlich.

  • V
    vic

    Herr Trittin, wenn "etwas anderes nicht geht", dann geht man in Opposition.

    Und niemals mit der CDU unter die Decke.