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Schädliche Produkte und WerbelügenAlumüll, was sonst?

"Aus der Region - für die Region!", wirbt eine Kieler Genossenschaft. Doch Reis wächst nicht in Norddeutschland. Eine Sammlung wunderbarer Werbelügen.

55 Prozent Zucker, 31 Prozent Fett: Nuss-Nougat Creme. Bild: dpa

Unilever wirbt, man solle seine Margarine Becel pro.activ schon dann essen, wenn man "ein wenig besorgt" wegen seines Cholesterinspiegels ist. Dem Produkt wurden cholesterinsenkende Pflanzenstoffe zugesetzt. Doch aufgrund beunruhigender Studien rät das Bundesinstitut für Risikobewertung Menschen mit normalen Cholesterinwerten von Lebensmitteln mit diesen Zusätzen ab. Es wird vermutet, dass sie bei Verzehr dieser Nahrungsmittel sogar ein höheres Risiko für Herzkreislauferkrankungen haben. Unilever rechtfertigt sich damit, der Cholesterinspiegel könne gar nicht zu niedrig sein.

Die Knorr Suppenliebe Hühnersuppe enthält laut Zutatenverzeichnis kein einziges Gramm Hühnerfleisch. Stattdessen billigeres Fett vom Huhn und Aroma. Die Verbraucherzentralen finden, dass das Wort "Hühnersuppe" die Erwartung auf Fleisch wecken könne. Hersteller Unilever antwortet darauf im Internetportal lebensmittelklarheit.de: "Jede Hühnersuppe enthält selbstverständlich Hühnerbestandteile - dies muss aber nicht unbedingt Hühnerfleisch sein und ist es auch bei einer traditionell zu Hause hergestellten Hühnersuppe nicht immer."

"Unser Norden" Langkorn-Spitzenreis gehört zur Regionalmarke der Kieler Genossenschaft Coop. Die Firma wirbt zwar mit Slogans wie "Aus der Region - für die Region!", doch Reis wächst bekanntlich nicht in Norddeutschland. Wie andere Produktbezeichnungen mit Regionalbezug hält "Unser Norden" nicht, was es suggeriert. Coop rechtfertigte sich in der Zeitschrift Öko-Test so: "Alle Lebensmittel werden entweder in Norddeutschland produziert, veredelt oder abgepackt. Und die Produkte werden nach nordischem Geschmack und langjähriger Tradition hergestellt."

Nuss-Nougat-Creme Nutella besteht zu 55 Prozent aus Zucker und zu 31 Prozent aus Fett, was Hersteller Ferrero auf seinen Etiketten herunterspielt. Angegeben wird, wie viel der empfohlenen Tagesmenge Fett und Zucker in 15 Gramm Nutella enthalten sind: nur 7 Prozent. Für Vitamine, Calcium, Magnesium und Eisen dagegen weist Ferrero die Mengen pro 100 Gramm aus. Ergebnis: 78 Prozent des Vitamin-E-Bedarfs. Erst als ein Frankfurter Gericht dies 2011 monierte, kündigte Ferrero an, alle Nährwertdaten "sowohl in 100 Gramm als auch pro Portion" anzugeben.

Nespresso ist normaler Kaffee. Allerdings hat Hersteller Nestlé jede Portion in kleine Aluminiumkapseln gepresst. Angeblich hält sich Aroma so besser. Im Vergleich zu Kaffee aus Tüten entstehen Tausende Tonnen zusätzlicher Müll - und den Kunden erhebliche Mehrkosten. Dennoch wuchs die Nespresso-Sparte von Nestlé dank einer gigantischen Werbekampagne 2010 um mehr als 20 Prozent. Ein Teil des Mülls wird nach Firmenangaben recycelt.

Chiquita Smoothie mit Kokos + Mango heißt das Getränk, und beide Früchte werden auch auf dem Etikett der kleinen Flasche gezeigt. Doch die Hauptzutaten sind laut dem Kleingedruckten auf der Rückseite Äpfel, Trauben und Bananen. Die Namensgeber Kokosmilch und Mango hingegen kommen zusammen nur auf 12 Prozent. Der Konsument könne wegen der Bilder und Produktbezeichnung jedoch einen höheren Anteil erwarten, urteilen die Verbraucherzentralen. Hersteller Chiquita hält mit dem Argument dagegen, Kokos und Mango würden dem Getränk ja seinen Geschmack geben.

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7 Kommentare

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  • T
    taubenvergifter

    Wenn der Verbraucher so dumm ist, sich die Alupads zu kaufen, statt kompostierbarer Pads, dann ist es so. Dass es schlechte Produkte gibt ist die eine Sache, dass aber die Verbraucher diesen Produkten durch ihre jämmerlichen Konsumkriterien zu Marktmacht verhelfen ist viel bezeichnender.

     

    Da der Anteil dieser Leute unter uns so hoch ist, lässt das für die Zukunft nicht viel Hoffnung.

  • C
    carsareterrorists

    Automobil- und Alkoholwerbung sind bedeutend widerlicher und gehören längst verboten, wobei ersteres eh Terrorismus ist.

  • SW
    S. Weinert

    @ Chiquita Smoothie mit Kokos + Mang0

     

    Wenn die Verbraucherzentrale sich weiterhin mit (im direkten Zusammenhand) derart unbedeutenden Kleinigkeiten aufreibt, was habe ich dann in Zukunft (im Falle eines Erfolges der VZ) zu erwarten?

     

    Eine Pfeffersoße mit 50% Pfefferanteil?

    Salmiakpastilen mit weit mehr als 3,5% Salmiakabteil?

    Und wie ist es mit Bier? Alkoholisches Getränk oder ab dann in der Abteilung Brausen und Säfte...?

     

    Nehmt euch mal zusammen und beschränkt euch auf das Wesentliche!

  • K
    Kaufmann

    Dank solcher Leute wie Don Don läßt es sich gut leben und Geld verdienen. Lebensmittel sind nicht teuer, wenn man in einer Gesellschaft lebe in der der Mensch im Mittelpunkt steht. Aber nein ein iphone ist wertvoller als mancher schöne Tag.

  • I
    ilmtalkelly

    Aluminium sollte aus dem Verpackungwesen verbannt werden. Über den hohen Energieverbrauch bei der Erzeugung von Alu, der in Deutschland zudem noch staatlich subventioniert wird, spricht kaum jemand.

     

    14000 Kwh / t Verbrauch bei Alu- Elektrolyse ist 27 mal mehr als bei Glaserzeugung.

  • EB
    Eric Blair

    Die Werbelügen machen einem schon den Mund wässrig! Die Werbelügen wissen immer besser bescheid was für mich gut ist und was schlecht, ob von Cholesterinloser Margarine über vollmundigen Kaffeegenuss mit Nespresso bis hin zur Nutella die mit viel Kalzium angeblich dafür sorgen dass meine Knochen noch stärker werden als die Nagezähne eines Bibers. Immer wissen alle anderen besser darüber Bescheid was für mich gut ist als ich selbst, vielleicht ist darauf meine Soziophobie begründet? Traue niemanden der behauptet zu wissen was für einen gut ist und nur das beste für Dich will als Du selbst

  • DD
    Don Don

    Ach komm, der letzte beitrag ist jawohl ein bisschen übertrieben.

    ich hab den saft selbst probiert und er schmeckt genau so wie man es von dem ettiket erwartet.

    Dazu kommt, dass doch eh meist für den geschmack geworben wird und nicht für die inhaltsstoffe.