: Schaden für Integration
betr.: „Auf den Tisch damit“, taz vom 3. 2. 06
Dass die Welt das Rechtfertigungsschreiben von Necla Kelek abdruckt – mit all seinen „Multikulti-Verblendungs“-Vorwürfen, passt sehr gut in mein Welt-Konzept. Nicht aber, dass es bei Ihnen abgedruckt wird.
Klar, wir kennen das, wir sind alle vehement gegen Zwangsheiraten, auch wenn dieses Thema undifferenziert mit allen anderen „Integrationsproblemen“ zusammengeworfen wird. Aber dass Kelek mit „Zwangsheiraten“ antwortet, wo über „arrangierte Ehen“ als Zuwanderungslücke geredet wird, ist typisch für ihre offensive Verteidigungsart – an falscher Stelle.
Ich bin glücklicherweise eine türkischstämmige Deutsche, die nie mit Zwangstraditionen behelligt wurde. Was ich aber – dank Kelek und Konsorten – kenne, ist, dass ich gefragt werde, ob meine Eltern damit einverstanden wären, wenn ich studiere oder, wie jetzt, in einem deutschen Ministerium arbeite. Damit Integration auf psychologischer Ebene klappt – und da fängt sie auf jeden Fall an und hört auch wider auf – möchte ich nicht gefragt werden, ob „der Islam“ mir dies und das verbietet oder erlaubt.
Kurz gesagt: Frau Kelek halte ich in der Integrationsdebatte für unmöglich und ihr Schreiben auch.
F. ATAMAN