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Archiv-Artikel

Schaden, aber keine Freude

betr.: „Grenzen der Schadenfreude“, Kommentar von Reiner Metzger, taz vom 16. 9. 08

Ich empfinde bei den Nachrichten über Finanzcrashs und Bankenpleiten überhaupt keine Schadenfreude, weil ich nicht glaube, dass die vorhandenen Zweitvillen und Fünftautos der Banker auch nur im Ansatz gefährdet sind. Die beschriebenen Auswirkungen (Arbeitsplätze, Investitionen) sind nämlich nicht die einzigen. Da Investmentbanker mit dem Geld der Normalverdiener (angelegt in Fonds, Lebens- und Rentenversicherungen) weltweites Monopoly spielen und nicht mit eigenem Geld, berührt uns der Verfall der Aktienkurse ganz direkt. Schauen Sie nur einmal ganz kurz in Ihre Versicherungspolice. Da steht ganz klein und Schwarz auf Weiß: garantierte Verzinsung 1 oder vielleicht 1,5 Prozent. Der Rest der in langen Modellrechnungen dargestellten Auszahlungen sind Überschussanteile, die vom Erfolg der Banker an der Börse abhängen. Spätestens wenn diese Überschussanteile berechnet werden, werden Sie merken, dass Sie den Schaden haben, aber keine Freude.

LISA QUASNITSCHKA, Friedberg