: Schade fürs Viertel
Betr.: „Mieter gegen Yuppie-Zustrom“, taz hamburg vom 24. 5. 2007
Stadtteile wie das Schanzenviertel leben auch von der Durchmischung von Wohnen und Gewerbe – besonders, wenn das Gewerbe von der angestammten Bevölkerung auch inhaltlich getragen wird. Mit einer inzwischen vervierfachten Miete sind wir in den letzten 20 Jahren immer noch günstig davongekommen, obwohl in dieser Zeit keinerlei Investitionen der Eigentümer in das Gebäude stattfanden, sondern auch noch infolge von Sanierungsmaßnahmen ein Drittel der Mietfläche durch Abriss verloren ging. Der neue Eigentümer will investieren und wandelt demnächst unsere Büro- und Lagerräume in gewinnbringendere Lofts, Studios und Ateliers um.
Da wir den uns verbleibenden Raum weder nutzen noch bezahlen können, bleibt uns nur der Umzug in noch yuppiefreie Gegenden. Schlimm für uns, denn wir verlieren einen Teil unserer Stamm- und Laufkundschaft (die nebenbei auch gerne auf dem Schulterblatt einkaufen ging). Und schade fürs Viertel, denn anstatt Vielfalt und Originalität, für die wir einmal zusammen mit den Gewerbetreibenden und solidarisch mit der Roten Flora gekämpft und die Neue Flora im Viertel verhindert haben, kehrt immer mehr Uniformität und Egoismus ein. Wenn das man nicht langweilig wird … WOLFGANG BERGER