Saudischer Botschafter in Washington: Iran soll Killer auf ihn angesetzt haben
Empört reagiert die US-Regierung auf den angeblichen Plan eines Attentats. Republikaner sprechen gar von einem "Kriegsakt". Der Iran weist die Vorwürfe jedoch zurück.
WASHINGTON taz | Ein angeblich aus Teheran gedeckter Attentatsplan, bei dem der saudi-arabische Botschafter in Washington durch mexikanische Killer ermordet werden sollte, verschärft die Spannungen zwischen den USA und Iran. US-Justizminister Eric Holder machte das Attentatsvorhaben am Dienstag Nachmittag bei einer Pressekonferenz öffentlich. Er teilte mit, dass zwei Strafverfahren – darunter eines gegen einen Abwesenden - eröffnet worden seien. Und erklärte: "Wir machen den Iran verantwortlich“. Im US-Aussenministerium ist von einer „flagranten Verletzung des internationalen Rechtes“ die Rede.
Ministerin Hillary Clinton will die Verbündeten der USA und den Weltsicherheitsrat einschalten und dafür sorgen, dass „diese Art von Aktion aufhört“. Republikanische Anti-Terror-Experten sprechen von einem „Kriegsakt“ und bezweifeln, dass verschärfte Sanktionen „als Antwort“ ausreichen. Teheran hingegen weist die Vorwürfe zurück. Sie seien eine „Erfindung“, schreibt der iranische UN-Botschafter Mohammad Khazaee an UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und fügt hinzu: „Der Iran hat Terrorismus immer verurteilt.“
Der Plan, den die US-Ermittler vereitelt haben wollen, klingt so abenteuerlich, dass selbst der frühere Vorsitzende des 9/11-Ausschusses im US-Kongress, Ton Kean, ihn „überraschend und verrückt“ nennt. „Das macht keinen Sinn für mich“, sagte Kean in einem Interview mit dem Sender CNN. Nach bisher vorliegenden Informationen, sollen ein naturalisierter US-Bürger iranischer Abstammung, sowie mehrere Iraner Kontakt zu einem „Vertreter“ des mexikanischen Drogenkartells „Zetas“ aufgenommen haben, damit deren Killer Riads Botschafter in Washington, Adel Al-Jabeir, ermorden. Der Auftrag zu dem Sprengstoffattentat in einem Café im Washingtoner Stadtteil Georgetown habe ausdrücklich den Tod von mehr als 100 Unbeteiligten in Kauf genommen. 200.000 der insgesamt 1,5 Millionen Dollar Bezahlung seien bereits an den Auftragskiller überwiesen worden, heisst es in Washington.
Nach Darstellung der US-Behörden ist der seit dem 29. September inhaftierte iranischstämmige US-Bürger Manssor Arbabsiar eine zentrale Figur in dem Attentatsplan gewesen. Er soll in enger Zusammenarbeit mit Gholam Shakur, einem Spitzenmitglied der iranischen Revolutionsgarden „Quds“, gearbeitet haben. Vermutet wird, dass Shakuri inzwischen in den Iran zurückgekehrt sei. Im Auftragg der „Quds“ soll Arbabsiar den Kontaktmann der „Zetas“ im Bundesstaat Texas angeheuert haben. Sein Pech war, dass der vermeintliche Mann des Drogenkartells zugleich auch ein Mann der US-Drogenfahndung DEA ist.
"Keine Option ausschließen"
Zwar ist darüber hinaus kaum etwas bekannt, aber die üblichen „Terrorismusexperten“ in Washington rührten am Dienstag bereits die Kriegstrommel.
Während das US-Aussenministerium auf eine Verschärfung der - ohnehin weitgehenden - Sanktionen setzt, sagte der republikanische Vorsitzende des „Homeland-Secutity-Ausschusses“, Peter King in einem einzigen Interview fünf Mal: „Das ist ein Kriegsakt“. King möchte „keine einzige Option ausschliessen“und regt an, „Truppen zu bewegen, um zu zeigen, dass wir dies ernst nehmen“:
Erst wenige Tage zuvor war ein anderer mutmaßlicher Attentatsplan vereitelt worden: Auch der am 29. verhaftete 26jährige Ingenieur aus Massachusetts soll Washington im Visier gehabt haben. Er soll vorgehabt haben, unbemannte, ferngesteuerte Flugzeuge mit Sprengstoff in den Pentagon und in das Kapitol zu jagen. Auch er war umgeben von Undercover-Agenten. Bevor sie ihn auffliegen ließen, hatten FBI-Agenten ihn mit (untauglichen) Waffen für seinen Djihad versorgt.
Leser*innenkommentare
Erik
Gast
Eric Holder hat über den "Fast & Furious" Skandal dem Congress gelügt. An dem genauen Tag, wann er Congress antwortet sollte, kommt plötzlich diese Ansage. ein merkwürdiger Zufall.
konkret
Gast
Der US-Staat betreibt in über 120 Länder dieser Erde Todesschwadronen und ebenso Saudie-Arabische Führung finanziert weltweiten Terrorismus. Terrorismusvorwürfe von solchen Staaten ist ein trauriger Witz.
DerKritiker
Gast
WAS??? Iran setzt Killer auf unschuldige Despotenvertreter an? Man, man, man! Was für ein Skandal. Nur gut das sich der selbst gerne als Urheber Land der Demokratie verstehende Narrenstaat USA, solch perfiden Mittel niemals, ich wiederhole, niemals anwenden würde...
Ich rufe in den Zeugenstand... den senilen Señor Castro, den nicht mehr unter uns weilenden Osama bin Ladin und die anderen Halordis.
Mit vereinigten Grüßen,
Ein leser
rose
Gast
Der Friedensnobelpreisträger braucht drigend einen Krieg!Er will 2012 wiedergewählt werden-ohne Krieg wird das nichts!Mit seiner Nahostpolitik ist er grandios gescheitert:Da haben doch die Araber seine Kairoer Rede für bare Münze genommen;den Palästinensern hat er einen eigenen Staat noch für 2011 versprochen;den Israelis hat er bedingunslose Unerstützung für ihre Politik versprochen!Zu Hause im eigenen Land geht die Wirtschaft den Bach runter und die Amerikaner fangen an,auf die Strasse zu gehen...da sieht er nur noch den "Königsweg" aller Herrschenden in Not-Krieg!
Und die TAZ wirds freuen-wo die doch nicht genug Krieg bekommen können...
Hasso
Gast
Wenn Kriegstreiber von Kriegsakt reden Kann einem schlecht werden. Die USA suchen wieder was.
scardanelli
Gast
„Der Iran hat Terrorismus immer verurteilt.“
Der war gut! Ich lach mich schlapp ;-)
Florentine
Gast
Das ist ein Fake, wie James Bond. Sollte das alles real sein, wäre dies immer noch kein Kriegsgrund. Alleine, was zu erfahren ist, läßt mich an ein gelenktes Schauspiel denken. Das Motto: wie schaffe ich endlich den Grund für einen Angriff auf Iran (Gleiwitz läßt grüßen). Hat eigentlich nach den Morden israelischer Agenten in den Ölstaaten jemand ähnliche Schreie zum Krieg gegen Israel gehört? Die dt Panzer sind in Saudi-Arabien, die Mannschaften werden gerade ausgebildet (wenn nicht schon zuvor in D geschehen),die USA und Israel stehen sowieso Gewehr bei Fuß um Iran, die taz wetzt bestimmt schon in freudiger Kriegserwartung ihre kriegspropagandistischen Messer, die Bevölkerung in Deutschland hat auch beim Krieg gegen Libyen und in Afghanistan stillgehalten...der nächste Krieg des 'freien Westens' gegen ein Land kann beginnen...Das Szenario: Dt Leopardpanzer unter den rollenden US-NATO-Bombenangriffen (Bündnis und so, wir wissen)auf dem Marsch durch die Wüste nach Teheran....Ganz "alternativlos".Wir können einen Blick auf den US-Plan des "Greater Middle East" werfen, worunter die Region von Marokko bis Afghanistan verstanden wird, und schauen, welche Staaten der US-Hegemonie nicht unterliegen und somit die nächsten Ziele der Destabilisierung und von Angriffskriegen sind.
Geronimo
Gast
Die Europäer sollen ihre verdammten Kriege zu Hause aufführen und endlich unser Land verlassen - Die Osmanen mußten auch wieder gehen!
Amis Raus Aus USA, Geronimo Ist Wieder Da!
Für UN- und andere Diplomaten gilt: Visa im Reservat beantragen; ansonsten gilt das Betreten "amerikanischen" Bodens als kriegerischer Akt. Die Errichtung von Türmen auf Manhattan gehört auch dazu. Bei Teaparties bitte nach Europa zurück schwimmen.
guapito
Gast
In Afghanistan und dem Irak wird nicht mehr so viel geschossen.
Die Rüstungsindustrie schreit jedoch nach Aufträgen für Raketen usw.
Die schlimmsten Terroristen der Welt sind US-Bürger!
„flagranten Verletzung des internationalen Rechtes“
Gast
Ausgerechnet die USA, die den Rekord an Verletzungen internationalen Rechts aufweisen und gegen solches den Irak angegriffen haben, was zu hunderttausenden Toten und Millionen von Flüchtlingen führte, sprechen von einer „flagranten Verletzung des internationalen Rechtes“.
Ein Scherz!
PeterPan
Gast
Bitte seid mir nicht böse aber die ganze Geschichte klingt dermaßen abwegig, dass man wirklich Gefahr läuft zum Verschwörungstheoretiker zu werden. Sollte die derzeitige amerikanische Regierung ein Interesse an Bomben auf Tehran haben, dann können Sie das doch leichter umsetzen als mit einer, in meinen Augen vollkommen hanebüchenen, Räuberpistole.
ruth
Gast
Die USA steckt in einer sehr tiefen Kriese. Um die Öffentlichkeit von der amerikanischen Erwachen abzulenken und selbstverständlich von erfolglosen Krigen und solzialen Problemen im Lande haben die USA immer irgendwelche Szenario fabriziert mal gegen Nordkorea, mal gegen Syrien und sehr oft gegen Iran. Der festgenommene Iraner mit US Pass sitzt seit 2001 in US Haft wegen Diebstahl in Newyork.
Memo
Gast
Etwas Ablenkung von der wirtschaftlichen Probleme in USA, Osama B ist tot also brauchen wir noch weitere dann wie wäre es mit Iran , Hillary C sagt dass sowas welt weit gestoppt werden soll :-))) aha interessant , Ach massenvernichtungswafen in Irak ,,, wo sind ´die den !!!!!, Also ein ganz normaler durchnitlicher mench mit durchnitlichen Verstand denkt sofort an hollywood,,,, DIE AMIS SUCH EINFACH EIN ANDERES LAND WO SIE IHRE ANGEBLICHE DEMOKRATI ERWEITEREN KÖNNEN NATÜRLICH FRIEDLICH MIT DEN MODERNSTEN WAFFEN .......
jgo
Gast
Eine gesunde Dosis Skepsis gegenüber den Anschuldigungen der USA scheint mir hier angebracht.
Wer einmal lügt....