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Archiv-Artikel

Sarrazin kulturlos

Finanzsenator will mehr bei Unis, Lehrern, Theatern und Opern sparen. CDU, PDS und selbst die SPD regen sich auf

Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hat die Berliner mit neuen Sparvorschlägen aufgeschreckt. Auf seine Forderungen nach deutlich weniger Universitätskapazitäten und der Reduzierung der Zahl der Theater und Opern auf die Hälfte, reagierten sowohl Regierungs- als auch Oppositionsvertreter pikiert.

Kultursenator Thomas Flierl (PDS) und SPD-Fraktionsgeschäftsführer Christian Gaebler warnten den Kassenwart in scharfer Form vor Schließungen im Kulturbereich. Flierl sagte, die Pläne hätten keine Chance, realisiert zu werden. Diese Art von Schreckensszenarien nehme bald die „Form einer schwarzen Messe an“. Gaebler fügte hinzu, der Finanzsenator führe mit Schließungsgedanken eine falsche Diskussion. Die Frage müsse vielmehr lauten, ob die vorhandenen Theater und Opernhäuser weiterhin im bisherigen Umfang öffentlich subventioniert werden müssen.

Sarrazin hatte erklärt, die Stadt brauche auch in 20 Jahren noch sehr gute Schulen, sehr gute Universitäten und ein reiches kulturelles Leben. „Dies können wir alles haben mit einer bundesweit üblichen Lehrerdichte, Hochschuldichte und mit der Hälfte unserer Theater und Opern.“ In all diesen Bereichen sei Berlin derzeit jedoch überproportional ausgestattet.

Der CDU-Haushaltsexperte Nicolas Zimmer betonte, gerade die „Mischung aus Wissenschaft, Kultur und internationalem Fokus auf die deutsche Hauptstadt“ mache Berlin interessant. Das größte Sparpotenzial liege in der Straffung der Berliner Verwaltung. DDP, TAZ