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Sarah WienerDie Zutat

Jeder kennt die Walnuss. Aber kaum jemand weiß, dass sie genauso gut in der Apotheke verkauft werden könnte. Denn sie ist nicht nur geschmacklich eine Sensation, sondern auch gesundheitlich.

Frische Walnüsse können beispielsweise durch ihre Linolensäure Typ-2-Diabetes vorbeugen. Ihr hoher Anteil an Omega-3-Fettsäuren ist gut für Herz und Hirn. Walnüsse haben aber auch viel Zink, Vitamin E, Phosphor, Kalium und vieles mehr. Sie können Bluthochdruck verhindern und machen schönes Haar.

Am besten, man isst jeden Tag eine Handvoll Walnüsse. Am allerbesten aus der Region und selbst gepflückt. Denn Walnüsse aus Übersee werden oft begast und mit Antischimmelmittel behandelt. Die Schale wird aus Schönheitszwecken gebleicht und geschwefelt. Die arme Nuss!

Ich habe selbst einen Walnussbaum, und die Freude fängt im Juni an, wenn ich die erste Ernte beginne, um „schwarze Nüsse“ einzuwecken – eine besondere Köstlichkeit!

Dazu werden noch grüne Walnüsse bis Ende Juni gepflückt, mit einer spitzen Nadel mehrmals durchstochen und gewässert, um die Bitterstoffe auszuschwemmen. Nach einigen Tagen in immer wieder ausgetauschtem Wasser kocht man die Nüsse dann in einem Zucker- und Wassergemisch so lange ein, bis eine Art Sirup entsteht. In sauberen Gläsern wird alles fest verschlossen. Diese eingelegten Nüsse kann man wunderbar zu (altem Ziegen-)Käse servieren, zu Wild und Sonntagsbraten, aber auch zu jeder Art süßem Brei und zu Crèmes.

Die reifen Nüsse lasse ich in einem Netz trocknen und benutze sie für Kuchen, Torten oder Strudel. Dass man Walnüsse auch über jeden Salat oder, mit Parmesan gemischt, über Pasta streuen kann, diesen Tipp spare ich mir. Das wissen Sie ja selbst.

Jetzt im Herbst mache ich aus Walnüssen auch gern eine Art süße Wurst. Dazu nehme ich fein gewürfeltes Trockenobst, geschälte Mandeln, gehackte und geriebene Walnüsse, etwas Zucker und Vanillemark und mische alles mit fein geriebener dunkler Schokolade, einem Schluck Cognac und einem Eiweiß, bis eine dicke, träge Pampe entsteht.

Diese Pampe rolle ich zu langen Würsten in Salamidicke, wälze sie in Puderzucker und lasse sie zwei, drei Tage trocknen. Die Rollen lassen sich aufschneiden wie normale Wurst und sehen von innen sogar ein bisschen so aus. Sie sind ein mächtiger und origineller Energiegeber.

Wer braucht noch teures Superfood, wenn er einen Walnussbaum hat?!

Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor

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