Sarah Wiener Die Zutat: Kriechend durchs Beet, frisch auf den Tisch
Jetzt sind sie wieder da, die heißen Sommertage, an denen man schnell sein muss, um die Morgenkühle noch zum Gartengießen zu nutzen. Ich ernte bei der Gelegenheit alles, was nicht gleich in meinem Mund landen kann. Eine Gartenkürbisart tut sich da besonders hervor, die im Gegensatz zu ihren Verwandten – den orangen Riesenkürbissen – schon im Sommer wie verrückt wuchert: die Zucchini.
Ursprünglich stammt sie aus Amerika und wurde auf dem europäischen Kontinent zuerst in Italien kultiviert. Die Bezeichnung für eine einzelne Frucht lautet dort entsprechend Zucchino oder Zucchina, erst im Plural sind es Zucchini. Das ist übrigens der Diminutiv von Zucca, also: Kürbis.
Eine Zucchina muss nicht grün und länglich sein, es gibt sie in den unterschiedlichsten Formen und Farben. Ich habe in meinem Garten ein paar sternförmige und zwei feine gelbe Sorten. Es gibt auch die Coucourzelle mit auffällig grün-weißem Streifenmuster oder Sorten wie Black Forest, die nach oben klettern und somit für den Balkon geeignet sind.
Als wasserreiches Gemüse ist die Zucchini eine äußerst genügsame Pflanze; sie wächst in der Regel kriechend über den Boden und trägt dabei eine regelrechte Schwemme an Früchten: Bis zu fünf Zucchini pro Woche und Pflanze sind da keine Seltenheit. Werden sie zu groß, taugen die Früchte gerade mal noch für Cremesuppe oder zum Füllen. Zart und jung sind sie dagegen etwas für Feinschmecker!
In dünne Streifen geschnitten kann man sie dann kurz anschmoren oder auch roh direkt verspeisen. Oder man würzt sie mit ein wenig Salz, lässt sie 30 Minuten weich werden, drückt das Wasser heraus und macht Salat oder ein Gemüsebett für Fisch, Getreide und Fleisch. Mit etwas Öl, Zitronensaft und Sonnenblumenkernen ist das herrlich erfrischend! Wer trotz der Hitze gerne kocht und es etwas ausgefallener mag, kann zum Beispiel die Blüten der Zucchini ernten und sie mit Pinienkernen und Frischkäse füllen.
Die Köchin Sarah Wiener stellt hier jeden Monat eine ihrer Lieblingszutaten vor. Heute: die Zucchini.
Für die reifen Früchte gibt’s natürlich auch ein Rezept von mir – für Zucchinipuffer. Dafür zerkleinere ich 800 g Zucchini mit der groben Reibe, salze sie und lasse sie zehn Minuten ziehen. Danach gebe ich sie in ein Sieb, drücke sie gut aus, und vermische sie in einer Schüssel mit drei Eiern, vier gewürfelten Schalotten, einem Bund fein gehackter Kräuter, etwa 4 EL Mehl und 80 g geriebenem Bergkäse. Dann schmecke ich alles mit Salz und Pfeffer ab.
Anschließend erhitze ich reichlich Öl in einer beschichteten Pfanne, gebe den Zucchiniteig mit einem Esslöffel in Klecksen hinein, und brate ihn von beiden Seiten goldbraun. In drei bis vier Minuten sind die knusprig-cremigen Köstlichkeiten fertig. Jetzt nur noch abtropfen lassen und warm stellen. Dazu passt zum Beispiel Naturjoghurt mit einem Schuss Minze. Guten Appetit!
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