Sanssouci: Vorschlag
■ Silvia Ziranek & The Berlin Sophies „Ga Ga Bongo“
Zur Tür herein kommt eine überdimensionale, rosafarbene, mit Blumen übersäte Schürze: Unterhalb des Ungetüms werden zwei Füße sichtbar, oberhalb sitzen, umgeben von einer beinahe violetten Haarpracht, zwei listige Augen, die den zu vereinnahmenden Raum abschätzen. Silvia Ziranek, Allroundkünstlerin mit Hang zu Literatur, Skulptur und Performance, weiß, daß ihre selbstkreierten Kostüme, die Vorliebe für ein Zuviel an grellen Rosatönen, ihre Umgebung zu Fehleinschätzungen verleiten. Die Künstlerin, die nach einem abrupt beendeten Studium der arabischen und russischen Sprache beschloß, Arbeit und Leben in Zukunft nicht mehr zu trennen, setzt sich seit Jahren mit dem Thema Kommunikation und Alltag auseinander. Dabei verwendet und zitiert sie die unterschiedlichsten Genres und Arbeitsweisen, ihre Basis jedoch ist die Literatur. „Ich mache die Visualisierung von Literatur öffentlich, arbeite mit einer simplen, aber verdeutlichten Sprache“, sagt die leidenschaftliche Köchin und ergänzt, „...daß Musik immer wichtig für meine Arbeit war“. Folgerichtig setzt sie sich in ihrem neuen Programm „Ga Ga Bongo“ – A snappy interlude questioning the contribution of pop!music! to today's intelligence rations – mit den banalen Inhalten der allgegenwärtigen Popmusik auseinander. „Warum nutzen wir die unglaubliche Verbreitung dieser Songs nicht dazu, bessere Inhalte zu vermitteln?“ fragt Silvia Ziranek mit harmloser Miene. Und verlangt eine gesungene Anleitung zum fachgerechten Häuserbau ebenso selbstverständlich wie ein geraptes Kochrezept. Daß die Pop-Performance, die eine Reihe namens „Laut Text Musik Aktion“ im Podewil einläutet, ein äußerst humorvoller, manchmal zynischer Unterricht in Sachen Alltagskultur wird, dafür garantieren die vorangegangenen Arbeiten der Künstlerin.
Die russische Flötistin und Performerin Natalia Pschetschnikova und der amerikanische Schauspieler und Autor William Cody bestreiten den anderen Teil des Abends. Anna-Bianca Krause
Heute um 20.30 Uhr im Podewil, Klosterstraße, Berlin-Mitte
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