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SanssouciVorschlag

■ Tony Hurdle Sextett in Franz-Club und Yorckschlößchen

Tony Hurdle Foto: Veranstalter

Wer ihn noch nicht kennt, hat was versäumt. Wer ihn noch nie gesehen hat, weiß nicht, was sich verändert. Unermüdlich ist er mit seiner Posaune unterwegs, immer bereit zu jammen. Und er macht seine Hausaufgaben gründlich. Wie klingt zum Beispiel der neue Berlin-Sound? Tony Hurdle mischt auf jeden Fall mit.

Vor zwei Jahren siedelte der Zweiunddreißigjährige aus Philadelphia hierher über, „Berlin is the place to be right now because everything is changing“ — ein Satz, den derzeit viele Neuankömmlinge unterstreichen. Früher spielte der studierte Posaunist schon bei Lou Rawls und auch mit Hank Mobley.

Philadelphia, das heißt nicht nur brick yards, die Stadt war auch einst ein Zentrum des Jazz. Für die dortige Nachwuchsszene schlug John Coltranes Herz, und zwar so sehr, daß es zu dem bekannten Musikergedrängel auf der Bühne bei seinen Gigs kam. „Let's go to Philly“, soll Miles Davis seinem Fahrer zugebrummelt haben, wenn er im Big Apple tourte, und Tony Hurdle will auch in seiner Heimatstadt noch Leute kennen, die Charlie Parker einst ihr Saxophon liehen. Seit seinem zwölften Lebensjahr macht er nichts anderes als Musik: kein Football, kein Baseball mehr, nur Schule, Musikstunden und Proben. Das klingt zwar hart, brachte ihm aber einen Universitätsabschluß ein — und Arbeit als Assistent Professor of Jazz Studies. Als die Ellis Marsalis Big Band ihn schließlich als Ersatzmusiker nach New York verpflichtete, konnte ihn nichts mehr halten, auch sein eigenes All Black-Octet nicht. „Ich bin jetzt in dem Alter, wo man spielen, spielen, spielen muß“, faßt er die Ratschläge zusammen, die ihm Eddie Harris oder Benny Golson gaben. Und das tut er, wenn er nicht gerade auf Tour ist. In den Berliner Clubs.

In seinem neubegründeten Berliner-Crossover-Sextett treffen wir übrigens auch den kongenialen kalifornischen Saxophonisten Fuasi Khaliq wieder — ebenfalls schon ein Markenzeichen der Nachmauer-Jazzszene. Christian Broecking

Heute, 22 Uhr im Franz-Club, Schönhauser Allee 36–39, morgen, 21 Uhr im Yorckschlößchen, Yorckstraße 15.

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