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SanssouciVorschlag

■ Ars Vitalis in der „Bar jeder Vernunft“

Ars Vitalis Foto: Veranstalter

Zunächst sind da einmal drei weiße Spitzhüte, darunter drei gräuliche Herren in noch greulicheren Anzügen. Tief verbeugen sie sich vor ihrem geneigten Publikum, setzen sich dann auf ihre weißen Stühlchen, greifen zu ihren polierten Instrumenten und den schmuddeligen Notenblättern. Die Klarinette beginnt, das Saxophon mischt sich ein, und auch das Horn hat ein Wörtchen mitzureden. So beginnt in der „Bar jeder Vernunft“ derzeit allabendlich eine vielstimmige Geschichte, eine Story, wie sie nur das surrelaistische Jazz-Kabarett „Ars Vitalis“ erzählen kann. Was sie da mit Kurzweil und Ironie zum Besten geben, klingt ein wenig nach Zirkus, nach Clowns, dann plötzlich nach Tango oder hektischem U-Bahn-Treiben. Ihr gebannter Blick in die großen Notenblätter ist reine Karikatur, den Wettstreit der Meisterbläser um die klingende Vormachtstellung zaubern die drei Kölner virtuos aus ihren spitzen Hüten. Und wenn sie die Instrumente gelegentlich beiseite legen, geht es in gewohnter kakophoner Einheit weiter: „Könnt ich doch Worte finden/ und mit Musik verbinden“, drängt es aus dem einen hervor, „wer ja sagt, der sagt auch b“, kommt es prompt zurück. Und schon stimmt das Akkordeon eine kleine traurige Musik an – es war wohl in b-Moll, und eine winzige Träne geht auf Reisen. Jeden Abend aufs neue, in der Bar, die gar nicht bar jeder Vernunft war, dieses Traum-Trio ein weiteres Mal zu sich einzuladen. kl

Ars Vitalis: Bis zum 9.Mai, Mi.–So., 20.30 Uhr, in der Bar jeder Vernunft, Schaperstraße

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