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SanssouciVorschlag

■ Jugend im Museum – Kurse für Kleine und Größere

Ein eigenes Kindermuseum hat Berlin ja noch nicht. Immerhin haben sich im vergangenen November im Haus der Kulturen der Welt massenweise erwachsene Fachleute getroffen, um internationale Projekte vorzustellen und inhaltliche und didaktische Konzepte zu diskutieren. Wie so ein Kindermuseum auszusehen hätte, spiegelt natürlich immer erwachsene Ansprüche und Konstruktionen: Den Selbstverwirklichern schwebt typgerecht eine Art kultureller Abenteuerspielplatz für den Nachwuchs vor – bloß keine Vorgaben machen! Die Traditionalisten setzen schlicht und werterhaltend auf Weltkunst in Kinderaugenhöhe. Und die mittelständische Elternavantgarde halluziniert ein elaboriertes architektonisches Gesamtensemble, das unabdingbar sei für die Förderung und Verfeinerung kindlicher Raumerfahrung oder so ähnlich. Die Käseglocke lauert überall.

Doch die ist ja noch in weiter Ferne, und man sollte nicht ungerecht sein. Die Berliner Museen geben sich nämlich redlich Mühe, den Kids mit speziellen Führungen, Ausstellungen und didaktischen Tricks ihre Bestände näherzubringen. Darüber hinaus bieten sie, im Verbund und stadtteildeckend, Kurse für Kinder und Jugendliche zwischen sechs und achtzehn Jahren an. In der Charlottenburger Antikensammlung zum Beispiel können Kinder ab 8 Jahren das Trojanische Pferd nachbauen – nur die Einschränkung „hölzernes Modell“ nimmt diesem Angebot den letzten Kick. Nationalgalerie und das Kupferstichkabinett vermitteln Mal- und Drucktechniken oder Technik und Bildaufbau in der Ölmalerei. Und in der „Werkstatt“ im Prenzlauer Berg wird geknipst: Entweder kann man – mal vor, mal hinter der Kamera – die unterschiedlichen Erfahrungen als Fotograf und Modell machen oder nach fotografischen Streifzügen durch die Stadt seine Filme selbst entwickeln und vergrößern. Technikfreaks beiderlei Geschlechts können elektronische Musikgeräte, Zählschaltungen, ein kleines Mittelwellen-Radio oder – wie praktisch!– eine elektronische Alarmanlage bauen. Alles wichtige Kulturtechniken also.

Verkleiden, Seidenmalen, Knöpfe und Papier herstellen, Dinos töpfern, indianischen Schmuck basteln, Körbe flechten... Gibt es alles und ist doch mal ein Anfang. Barbara Häusler

Kursbeginn: Januar. Gebühr für acht Doppelstunden (incl. Materialkosten): 40 DM, oder 35 DM für Geschwisterkinder und 30 DM für BewohnerInnen der ehemaligen DDR. Tel. Anmeldung: 830 14 27 oder 280 51 51. Programm: in allen Museen oder bei „Jugend im Museum“, In der Halde 1, 14195 Berlin.

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