Sanssouci: Vorschlag
■ „Small Bather“ – Ausstellung in der Galerie Art 5 III
Motzstraße 9, im dritten Stock. Inge Herbert öffnet die Tür. Sie ist Galeristin von Art 5 III. Barfuß führt sie in die Ausstellungsräume ihrer Wohngalerie. Derzeit stellt hier die israelische Künstlerin Dganit Berest aus. „Small Bather/Kleine Badende“ heißt der Zyklus der 30 kleinformatigen Variationen um das Foto einer Badenden, das Berest 1992 am Strand aufgenommen hat. Aus dem ursprünglichen Panoramabild löste sie die Figur der Badenden heraus und reduzierte das Motiv auf den dunklen Torso der Frau. Die Bilder sind mal streng geometrisch geordnet, mal verschlüsselt in bunten Farbrastern, mal schillernd wie die Reflexion eines Körpers auf einem Wasserspiegel. Einige sind in Anlehnung an den Stil berühmter Maler entstanden, Zitat und Hommage zugleich. So ein Bild mit dem Vermerk: „After Roman Opalka“. Opalka hat schon vor Jahrzehnten mit der Sujet-Malerei aufgehört und begonnen, Zahlen fortlaufend auf die Leinwand zu schreiben. Er ist inzwischen im sechsstelligen Bereich angekommen. Anders bei Berest: Aus langen weißen Zahlenkolonnen auf schwarzem Grund hebt sich das Bild der Badenden wohltuend ab, gebildet durch die Summe kleinster Abweichungen in Reihung, Dichte und Dicke des Striches.
Berest studierte ab 1973 an der Bezalel Academy of Art and Design in Jerusalem und wechselte 1980 am das M.-F.-A.-Pratt- Institute in New York. Seit 1977 ist sie in zahlreichen Einzel- und Gruppenpräsentationen vertreten. Leider fehlen in der Ausstellung kleine Hinweise, die über erste Kontaktschwierigkeiten mit Berests Konzeptkunst hinweghelfen würden. Dafür hat sich Frau Herbert aufs Erzählen verlegt. Seit Jahren unternimmt sie regelmäßig Reisen nach Israel, neben der Förderung russischer Künstler ist das ihr zweiter Arbeitsschwerpunkt. Dganit Berest hat sie spontan begeistert. Noch ist die Galerie aber klein und sind die Mittel beschränkt. Berest ist die erste in den neuen Räumen, die Gäste sind zumeist noch Nachbarn und alte Kundschaft aus der Zeit vor dem Umzug. Julia von Trothau
Bis 4.10., Di–Fr 15–19 Uhr, Sa 11–14 Uhr, Galerie Art 5 III, Motzstraße 9, Schöneberg.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen