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SanssouciVorschlag

■ Das Art-Kombinat präsentiert 46 Tage Kultur im Busdepot

Viel Platz zum Spielen Foto: Thomas Aurin

Kultur in Ehren, doch an diesem Spektakel ist das Beste wohl der Veranstaltungsort: das ehemalige BVG-Gelände in Treptow mit seiner 8.000 Quadratmeter großen Halle, einer der größten in Deutschland. Die Adresse, Eichenstraße 4, dürfte vielen noch aus dem letzten Sommer bekannt sein, als der U-Club hier jeden Sonntag zu „YAAM“, einer Art multikulturellem Straßenfest jamaikanisch-amerikanischer Prägung einlud.

Das Art-Kombinat plant eher Kultur für Beflissene. Vom 1. Juni bis 16. Juli präsentiert es ein Programm mit so illustren Gästen wie der glamourösen Chansonette Georgette Dee und dem leicht durchgeknallten Show-Fossil Lotti Huber sowie zahlreichen No-name-Acts. Es handelt sich um eine „Mischung aus rein künstlerischen und stärker kommerziell ausgerichteten Veranstaltungen“. Da der Verein auf Unabhängigkeit besteht, müssen einige Hits die weniger einträglichen Programmpunkte tragen. Geplant ist ein Potpourrie aus Kunstausstellungen, Kino, Konzerten (Cora Frost, Marla Glen und verschiedene Berliner Bands), einem Musical von den Committed Artists, Kabarett vom Bader-Ehnert-Kommando und dem Tanztheater Bakxai. Die Veranstalter hoffen, mit dem vielfältigen Programm den Senat dazu zu bewegen, den Mietvertrag zu verlängern, der im Herbst ausläuft. Ob das Programm die Halle (Fassungsvermögen: rund 6.000 Zuschauer) zu füllen vermag, ist jedoch unklar. Den „horror vacui“ fürchten die Leute vom Art-Kombinat indes nicht: „In die leeren Räume kehrt die Sinnlichkeit der Arbeit zurück“, heißt es im Presseheft.

Größere Sorgen bereiten die anderen Anwärter auf das Gelände: Die BVG möchte hier am liebsten wieder Busse parken und der U-Club, ebenfalls Mieter, ist, gelinde gesagt, stinksauer. Seine Parties an den Freitag- und Samstagabenden wurden nämlich zugunsten von Ballett und Chansons ungefragt gestrichen. Ob sich experimentelles Tanztheater mit wummerndern Beats vereinbaren läßt, bleibt abzuwarten. Kirsten Niemann

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