Sanssouci: Vorschlag
■ Politische Karikaturen aus Indonesien in der Humboldt-Uni
Yayak Kencrit gehört zu der Generation indonesischer Künstler, die während der Herrschaft Suhartos (seit 1965) aufgewachsen sind. 35 seiner lautstark regimekritischen Karikaturen und Zeichnungen sind jetzt erstmals in Deutschland zu sehen, wenn auch nur als Reproduktionen. Da kommentiert er den Ankauf von Kriegsschiffen aus Beständen der NVA durch die indonesische Regierung vor zwei Jahren oder zeigt – wie abgebildet – den indonesischen Minister für Technologie, Yusuf Habibie, der selig mit einer Fernbedienung aus der Waffenschmiede Messerschmidt-Bölkow-Blohm spielt. Seine Phantasien mit Todesfolge für andere sind „made in Germany“ – tatsächlich absolvierte Habibie sein Studium in Aachen und war einige Jahre für MBB tätig. Ausgestellt ist auch ein Kalender mit dem Titel „Tanah untuk rakyat“ (Land für das Volk), den Yayak Kencrit im Auftrag indonesischer Menschenrechtsgruppen illustrierte. Wegen dieser Arbeit drohen dem Karikaturisten mehrere Jahre Haft. Ein Teil der Arbeiten entstand im Untergrund, der Rest nach seiner Flucht nach Deutschland, wo er seit 1990 lebt. Kurz vor der Reisesaison ist diese nur wenige Tage dauernde Ausstellung ein wichtiges Kontrastprogramm für potentielle IndonesientouristInnen. Kristina Vaillant
Abbildung: LIT Verlag
Nur noch heute und morgen im Foyer des Senatssaales der Humboldt-Universität, Unter den Linden, Mitte.
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