■ Sammler & Schwitzer: Selbsthilfegruppen
Menschen, die in ihrem eigenen Chaos ersticken, kann geholfen werden: Denn seit neuestem gibt es eine Selbsthilfegruppe für Messies. Das sind krankhafte Sammler, die alles aufheben, was ihnen in die Finger kommt – bis sie so viel Krimskrams in ihren vier Wänden angehäuft haben, dass sie sich kaum mehr bewegen können. In der Regel gesellt sich zu ihrer übertriebenen Sammelleidenschaft auch noch eine zeitliche Desorganisation: Messies kommen häufig zu spät, lassen sich gern ablenken und versäumen ständig wichtige Termine. Bei den Anonymen Messies wollen sich Betroffene nun gegenseitig helfen, ihr Leben zu verändern. Der erste Schritt: Lerne, dass es manchmal besser ist, etwas wegzuwerfen! Die Messies treffen sich dienstags um 19 Uhr im ehemaligen Waschhaus am Neuköllner Löwensteinring 13 a.
An der Charité hat sich derweil die bundesweit erste Selbsthilfegruppe gegen zu starkes Schwitzen gegründet. Ursachen für unangenehm starkes Transpiereren sind entweder ererbte Anlagen oder eine akute Krankheit wie Schilddrüsenüberfunktion oder Diabetes. Starke Schwitzer gelten als ungepflegt und werden nicht selten stigmatisiert, so Uwe Schlese, Assistenzarzt an der Charité. „Viele trauen sich noch nicht einmal, anderen die Hand zu geben.“ Es gibt aber Möglichkeiten, das Schwitzen – zumindest ein wenig – zu verringern. „Dazu gehören Aluminiumsalze, ferner Medikamente, die das Nervensystem dämpfen, sowie elektrogalvanische Bäder“, so Schlese. Bisher haben sich schon rund 1.500 Betroffene gemeldet. Nicht zuletzt wegen der großen Nachfrage ist derzeit noch unklar, wann und wo sich die Selbsthilfegruppe treffen wird. Wer sich über bestehende Selbsthilfegruppen zu bestimmten Krankheitsbildern, von Alopecia Areata bis zu Uveitis, informieren möchte, kann sich bei der Selbsthilfe Kontakt- und Informationsstelle (SEKIS) telefonisch informieren oder bei SEKIS gleich den Selbsthilfe-Rundbrief bestellen: SEKIS, Albrecht-Achilles-Str. 65, 10709 Berlin, Tel.: 8 92 66 02, Fax: 8 93 54 94.
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