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Sammelklage gegen Ferrero USANutella ungesund? Verrückt!

Wer in den USA ein Gals Nutella gekauft hat, kann nun bis zu vier Dollar Entschädigung verlangen. Geklagt hatte eine Mutter, weil Ferrero den Aufstrich gesünder dargestellt hatte, als er sei.

Und da sind viele gesättigte Fettsäuren drin? Nicht wahr. Bild: reuters

WASHINGTON afp | Nach einer Sammelklage gegen den Hersteller von Nutella hat Ferrero USA rund drei Millionen Dollar (rund 2,3 Millionen Euro) für eine außergerichtliche Einigung bereitgestellt. Aus dem Topf sollten bis zu vier Dollar für jedes Glas Nutella zurückgezahlt werden, das seit August 2009 in Kalifornien oder anderswo in den USA seit Januar 2008 gekauft wurde, hieß es am Freitag (Ortszeit) auf der Website nutellaclassactionsettlement.com. Bis zum 5. Juli haben demnach Käufer Zeit, ihre Ansprüche geltend zu machen - wobei jeder Einzelne nur bis zu einem Maximum von 20 Dollar entschädigt werden soll.

Zugleich versicherte Ferrero USA, ein Ableger der italienischen Ferrero-Gruppe, „bestimmte Marketing-Äußerungen zu Nutella zu ändern“. Auch sollten die Informationen über Zutaten und Nährwerte in Zukunft „detaillierter“ angegeben werden.

Die im kalifornischen San Diego lebende Athena Hohenberg, Mutter eines Kindes, hatte im Februar 2011 geklagt, weil Ferrero den süßen Brotaufstrich als „Beispiel für ein ausgewogenes und schmackhaftes Frühstück“ sowie als „gesünder“ darstelle, als er in Wirklichkeit sei. Sie sei „schockiert“ gewesen zu erfahren, dass Nutella „nicht gesund“, sondern kaum besser als Süßigkeiten sei, noch dazu habe es einen „gefährlich“ hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, hieß es in der Klageschrift weiter.

Hohenberg wollte die Entscheidung zunächst nicht kommentieren. Auch die Anwälte beider Seiten waren für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen. Die geplante Rückzahlaktion gilt nur für die USA. Am 9. Juli müssen noch Bezirksgerichte in Kalifornien und New Jersey ihre Zustimmung zu der Einigung geben.

Nutella wird in über einhundert Ländern weltweit verkauft. Der 1944 von Pietro Ferrero im norditalienischen Alba erfundene Aufstrich enthält vor allem Zucker, Palmöl, Haselnüsse, Kakao und fettarme Milch.

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23 Kommentare

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  • H
    Hm.

    In so ziemlich allen anderen Zusammenhängen find ichs ja beknackt, paranoid, unreif und hinterfotzig manipulativ, jeden, der konsequent anderer Meinung ist für bezahlt zu halten.

     

    Trotzdem kann ich bei den Kommentaren von Felix und Wunderlich einfach nichts anderes denkan als:

     

    Hachgottchen, da geht Angehörigen der Lebensmittellobby aber gerade sowas von der Arsch auf Grundeis, was?

  • W
    Wunderlich

    Aberwitzig, mit welchen Argumenten man in USA Prozesse gewinnen kann.

    Bestimmt kann man Nutella nicht als gesundes Frühstück preisen, dafür ist der Zuckeranteil viel zu hoch.

    Just zu dem Zeitpunkt, als die Fettstoffwechselforschung veröffentlicht, dass gesättigte Fettsäuren sehr viel gesünder sind, als ihr schlechter Ruf ahnen lässt, und damit das Gros der Nahrungsmittelindustrie stört, die seit Jahr und Tag das hohe Lied auf die ungesättigten Fettsäuren singt, welche - so ein Zufall - in der Produktion auch noch deutlich billiger sind, kommt dieses weithin propagierte Urteil.

    Ferrero ist aus der Reihe der Lebensmittelproduzenten getanzt und mischt stoisch seit Jahr und Tag Palmöl, also Fett mit gesättigten Fettsäuren, in seine Nutella.

     

    Das wird jetzt abgewatscht und - welch ein Hohn - als Sieg des Verbraucherschutzes deklariert.

  • D
    deviant

    Jetzt fallen alle über die Amis her, ich gebe aber mal folgendes zu bedenken:

    Der deutsche Fußball hat auch erst vor ein paar Wochen gemerkt, dass Nutella möglicherweise gar nicht so gesund ist, wie er das immer angepriesen hat: kurz danach wurden die milchgesichtigen Nachwuchsfußballer durch eine mindestens ebenso nervige (erstaunlich, dass dsa überhaupt möglich war) Bilderbuchfamilie ersetzt, die zusammen nichts tut, ausser Nutella zu fressen.

  • B
    Branko

    Gehen Sie mal durch einen US-Amerikanischen Supermarkt.

    Sie werden froh sein, wenn Sie so etwas Gesundes und Naturbelassenes, wie diese Zucker-Fett-Pampe Nutella finden.

  • F
    Felix

    1. die werbung mag irreführend sein, aber falsch sicher nicht. warum sollte nutella NICHT zu einem gesunden frühstück gehören? die sagen ja nicht das man bloß nutella fressen soll, oder? aber ein brot nutella ist sicher nicht "ungesünder" als eins mit ordentlich käse, wurst oder irgendein mit pestiziten verseuchtes obst.

    klar ist viel fett und zucker drin, na und? beides ist lecker weils erst mal gut ist für uns! es liefert massenweise energie (die muss man natürlich auch irgendwie loswerden, wenn man sich den arsch aufm sofa breitsitzt reicht das nicht)

     

    2. eigenverantwortung gehört dazu wenn man frei sein will. alles hat seinen preis und der preis für freiheit ist eigenverantwortung. ich kann mir zwar jemanden suchen der mir jede verantwortung abnimmt, der preis dafür wird aber sklaverei sein.

    anlügen muss man sich nicht lassen, aber lüge und wahrheit sind nun mal nicht so einfach festzumachen, gerade bei gesundheitsdingen. solange man nicht von einem löffel nutella tot umfällt ist der nachweis des "ungesund" seins nicht ganz so einfach.

  • F
    Friederike

    Nutella ist pures Fett und wer es seinen Kinder gibt, muss auch wissen- dass es nicht gesund sein kann, wenn es zuviel ist.

    Überhaupt diese ganzen fertigen Nahrungsmittel sind Gift für uns Menschen.

     

    Es wird Zeit, dass die Verbraucher sich wieder mehr selbst versorgen und ihre Kinder besser ernähren. Viele Kinder, nicht nur in den USA sind schlicht und einfach zu fett- und Erwachsene auch.

  • S
    Schulle

    Generell könnte man ja auch Knorr, Maggi und Co verklagen, denn sie deklarieren in den Medien, auch, ihre Tütensuppen und -sossen, für eine gesunde Er-

    nährung an.

  • AD
    Annette Dietzler

    Woher wissen einige der Kommentatoren hier denn so genau, dass diese Mutter dumm ist und die falschen Werbeversprechen kritiklos glaubt? Woher wissen Sie, dass sie sich nicht schon wer weiß wie oft über falsche Werbeversprechen geärgert hat? Sie hat nicht nur im trauten Kreis rumgewettert, sondern ist offen vor Gericht gezogen und hat gewonnen, ferrero muss zahlen und seine Werbevorgehensweise ändern. Es gehört ganz schön viel Mut dazu, sowas durchzuziehen. Hätte einer von euch Kritikern diesen Mut?

  • S
    Schulti

    Diese Mutter hätte ihrem Kind auch nicht jeden Tag ein

    Glas Nutella auf den Frühstückstisch stellen - und den Eßlöffel gleich da neben legen sollen. Wenn man jeden

    Tag ein Glas Nutella verputzt, dann ist das auch ungesund.

  • T
    tobutom

    Verrückt? Wer! Mindestens die TAZ sollte inzwischen bemerkt haben, dass wir nicht in einer Demokratie , sondern in einer Wirtschaftsdiktatur leben. Unser gesamtes gesellschaftliches Leben wird bestimmt durch Profit- und Geldgier. Konzerne bestimmen unsere Lebensanschauungen (Werbung) und das, was scheinbar wichtig ist, bis in die Politik hinein. Als freier Mensch kann man sich allerdings um Eigenverantwortlichkeit bemühen und z. B. einmal drüber nachdenken ( bevor! die Schlagzeile formuliert wird), wie Nutella zusammengesetzt ist. Hauptsächlich schädlicherZucker (weißer Industriezucker) und tatsächlich ungesundes gehärtetes Fett. Ich finde es völlig richtig und mutig, dass es Menschen auf sich nehmen, falsche Behauptungen und Beschönigungen der Industrie anzuklagen.....!!

  • S
    Stefan

    Ich würd das nicht so schnell abtun, dass die Leute selber schuld sind.

     

    Ernährungskunde und Medienkompetenz mögen keine Pflichtfächer in der Schule sein, aber was ist denn mit LESEN? Wenn man wissen will, was drin ist, wie wärs denn mal mit einem Blick auf die Zutatenliste?

     

    Wenn man die Zutatenliste erst nicht liest und dann auch noch alle anderen außer sich selbst für daran schuld erklärt.. mit dumm ist das noch gar nicht mal besonders gut beschrieben.

    In den seltenen Fällen von Dummheit im Sinne von stark unterdurchschnittlichem IQ können die Betroffenen ja nix dafür.

     

    Mir fallen für dieses Verhalten, das selbst gewählt ist, viel schlimmere Beschreibungen ein; grenzenllos faul, verantwortungslos und kackendreist zum Beispiel.

  • FE
    Frau Edith Müller

    Nutella ungesund? Hätte ich jetzt nicht gedacht.

    Na Hauptsache mein teures Ariel wäscht nicht nur sauber sondern rein und meine Antiätsching - Creme lässt micht nicht altern. Hab schließlich 251,00€ für 50ml bezahlt...wird schon seine Richtigkeit haben, die Frauke von RTL sieht mit ihren knapp 70 ja auch aus wie 25.

  • R
    RedHead

    Interessant, wie die Leute das wieder zum Anlass nehmen, über "die dummen Amis" herzuziehen. Die Amis sind uns hier ein gutes Stück vorraus. Mag auch sein, dass dies vor allem Anwälte bereichert. Na und? Die Lösung ist ganz einfach: Dann muss man eben aufhören, in der Werbung zu lügen. Wenn man ein Produkt mit "gesund" bewerben will, muss man sich eben bemühen, dass man diese Behauptung auch irgendwie untermauern kann und bei Nutella geht das halt nicht.

  • T
    tageslicht

    Diese Klage nutzt weder Verbrauchern noch Nutella. Die einzigen Leute, denen diese Klage nützt, sind die Anwälte, die sich dank des immensen Streitwerts jetzt noch ein paar neue Villen kaufen können, während die Verbraucher de facto leer ausgehen. Seltsame Auffassung von "Recht" haben die Meisterdemokraten da drüben.

  • JP
    Jan Peter Claussen

    Ich finde es unpassend und überheblich sich über die Naivität und Unwissenheit mancher Menschen lustig zu machen. Es ist nunmal so, dass viele wirklich keine Ahnung haben und auch alles glauben, was die Werbung erzählt. (ein verpflichtendes Fach Ernährungskunde und Medienkompetenz in der Schule hält ja niemand für notwendig)

     

    Die Lösung kann nicht sein, dass wir Schlauen die Naiven dann verlachen und sagen "selber Schuld, werdet eben fett und verreckt". Die Hersteller, die damit Gewinne machen (auf Kosten des Gesundheitswesen und der Allgemeinheit) sollen in die Pflicht genommen werden und keine falschen oder beschönigenden Werbeaussagen mehr machen dürfen. So einfach ist das. Aber die Narrenfreiheit für Unternehmen hat ja einen viel höheren Wert, als die Gesundheit der Menschen.

  • NG
    [Name Gelöscht]

    "Die im kalifornischen San Diego lebende Athena Hohenberg, Mutter eines Kindes, hatte im Februar 2011 geklagt, weil Ferrero den süßen Brotaufstrich als „Beispiel für ein ausgewogenes und schmackhaftes Frühstück“ sowie als „gesünder“ darstelle, als er in Wirklichkeit sei. Sie sei „schockiert“ gewesen zu erfahren, dass Nutella „nicht gesund“, sondern kaum besser als Süßigkeiten sei, noch dazu habe es einen „gefährlich“ hohen Anteil an gesättigten Fettsäuren, hieß es in der Klageschrift weiter."

     

    Das ist wirklich unglaublich. Für so viel naive Blauäugigkeit kann ich beim besten Willen kein Verständnis mehr aufbringen. Wer tatsächlich noch glaubt, Nutella sei ein gesundes Lebensmittel und sich über das Gegenteil "schockiert" zeigt, ist echt selber schuld.

     

    Jedem halbwegs aufgeklärten Verbraucher sollte mittlerweile eigentlich bekannt sein, dass die Zutaten auf der Zutatenliste (fast) immer in absteigender Reihenfolge ihres Gewichtsanteils angegeben sind. Das bedeutet, dass an erster Stelle immer die Zutat steht, die den größten Anteil im Produkt ausmacht. Bei Nutella steht an erster Stelle Zucker. Was das über eine angebliche Ausgewogenheit und Gesundheit des Produktes aussagt, sollte klar sein.

     

    Verbraucherschutz hin oder her, aber jeder Mensch hat nun auch noch einen eigenen Kopf zum denken. Auf der einen Seite will jeder als mündiger Bürger behandelt und ja nicht in irgendeiner Art und Weise auch nur ansatzweise bevormundet werden, auf der anderen Seite wird erwartet, dass einem alles idiotensicher aufbereitet und vorgekaut wird. Ist ja auch so schön bequem, nur ja keine Eigenverantwortung übernehmen und im Zweifel "geschockt" und entrüstet die Verantwortung weiterreichen.

  • BH
    Banjo Hansen

    Har har. Witzig. Ich verklage dann Milchschnitte.

  • R
    RedHead

    So albern das auch in diesem Fall klingen mag, aber ich finde es gut, dass man in den USA Firmen wegen irreführender Werbung verklagen kann. Das ist eine sinnvolle Form von Verbraucherschutz. Wenn Ferrero behauptet, Nutella gehöre zu einem gesunden Frühstück, dann sollen die halt für diese Lüge blechen, völlig unabhängig davon, dass man schon einen IQ unter Zimmertemperatur braucht, um den Quatsch überhaupt erst zu glauben!

    Warum geht das eigentlich bei uns nicht? Das ist doch immerhin eine Form von Betrug. Die Produkte entsprechen nicht den behaupteten Eigenschaften.

    Schade, dass man da auch in den USA nicht konsequent genug ist, viel interessanter wäre es, dieses Konzept auch auf Versprechen in Wahlwerbungen zu beziehen. Wäre doch cool, wenn man Amtsträger aus ihren Ämtern rausklagen könnte (ohne Pensionsansprüche für die Amtszeit), wenn sich herausstellt, dass die Versprechen, die sie in das Amt gebracht haben gelogen waren.

  • R
    reblek

    "Wer in den USA ein Gals Nutella gekauft hat..." - "Gals" ist in den USA dasselbe wie "Girls".

  • D
    DAMerrick

    Hier kommen gleich sicher einige die sich für überlegen halten und die "Amis" für dumm erklären. Aber wenn wir mal kurz innehalten: Gibt es eine anderer Sprache als die des Geldes welche unternehmen verstehen?

     

    Nein, gibt es nicht. Gutes Zureden hilft nicht, die Bitte um korrekte Kennzeichnung auch nicht, also müssen die Konzerne eben durch strafzahlungen und schlechte Publicity merken das sie die Verbraucher nicht völlig veräppeln können.

  • G
    Gesundheitsapostel

    Im Test-Test kam Nutella unter den ungesunden Cremes noch besonders schlecht weg.

    Es sollte auch bei uns seine irreführende, falsche Werbung ändern.

  • JS
    Jens Schlegel

    Wäre ich Amerikaner, es wäre ein weiterer Grund mich zu schämen.

    Zuckersüße Schokoladencreme ungesund? Kaum zu glauben, echt!

     

    Wäre sie nun gegen überzuckerte und dafür fettfreie Joghurts angegangen, ich hätte es noch verstehen können. Aber Nutella?

  • EA
    Enzo Aduro

    Amis sind auch drollig.

     

    Im Grunde genommen muss man der Mutter 4 Dollar pro glas geben. Und die Kinder müssen ins Heim. Die ist einfach zu Dumm für Erziehung.

     

    Für dumme Mütter wie die steht in den USA in Kinderwägen, das man das Kind rausnehmen muss, bevor man den Kinderwagen zusammenklappt.