Sam Bankman-Fried verurteilt: Schuldspruch für Kryptounternehmer
Kryptounternehmer Bankman-Fried hatte Kundengelder in hochriskante Investitionen, Spenden und Luxusimmobilien versenkt. Jetzt wurde er verurteilt.
Sein Anwalt Mark Cohen sagte: „Wir respektieren die Entscheidung der Jury, aber wir sind sehr enttäuscht angesichts des Ergebnisses.“ Bankman-Fried bleibe dabei, „dass er unschuldig ist und wird die gegen ihn erhobenen Anklagen weiterhin energisch anfechten“, versicherte Cohen.
„Sprechen Sie ihn schuldig“, sagte die US-Staatsanwältin Danielle Sassoon vor den Geschworenen. Sie beschrieb Bankman-Fried als „talentierten, ehrgeizigen“ Menschen, der „die Arroganz hatte zu glauben, dass er mit dem Betrug davonkommen würde“. Bankman-Fried sei jemand, der Präsident der Vereinigten Staaten werden und, von Gier getrieben, FTX zur weltweit führenden Plattform für den Handel mit Kryptowährungen machen wollte.
Die Verteidigung erklärte, Bankman-Fried sei ein unerfahrener Jungunternehmer, der in „gutem Glauben“ gehandelt habe und von den Umständen und der finanziellen Unfähigkeit enger Mitarbeiter überrannt worden war.
Vorwurf: Veruntreuung
Bankman-Fried soll rund 14 Milliarden Dollar (rund 13,3 Milliarden Euro) an FTX-Kundengeldern in den ebenfalls von ihm gegründeten Krypto-Investmentfonds Alameda Research umgeleitet haben. Das Geld wurde laut Anklage teils für hochriskante Investition genutzt.
Die Hauptzeugin im Prozess war Bankman-Frieds Ex-Freundin und frühere Geschäftspartnerin Caroline Ellison. Sie sagte aus, dass sie und Bankman-Fried die Millionenbeträge veruntreut hatten. Bankman-Fried habe sie damals angewiesen, „diese Verbrechen zu begehen“.
Bankman-Fried soll das Geld bei hochriskanten Investitionen verloren, für politische Spenden genutzt und für Luxusimmobilien auf den Bahamas verwendet haben. Er wurde nach der Pleite von FTX auf den Bahamas festgenommen, wo das Unternehmen seinen Sitz hatte, und an die USA ausgeliefert.
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