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■ „Säuberung nach Schweizer Art“Empörung über Wegnahmen von Roma-Kindern

Genf (AFP) – Eine Studie über erzwungene Trennungen von Roma- und Sinti-Kindern von ihren umherziehenden Eltern hat in der Schweiz Empörung ausgelöst. Die im Auftrag der Bundesregierung erstellte Untersuchung spricht von über 600 Fällen von Kindesentzug in der Alpenrepublik zwischen 1926 und 1972. Innenministerin Ruth Dreifuss sprach von „einem tragischen Beispiel für die Diskriminierung und Verfolgung einer Minderheit“. Staatliche Stellen hatten durch öffentliche Gelder die Zwangstrennungen mitfinanziert. Die betroffenen Kinder waren von einem eigens geschaffenen „Hilfswerk“ in fremde Familien, Waisenhäuser, Erziehungsanstalten oder sogar in psychatrische Kliniken vermittelt worden.

Die Genfer Zeitung Le Temps bezeichnete die Kinder am Samstag als „Opfer einer Säuberung nach Schweizer Art“. Dem Bericht zufolge erzählten die Betreuer den Kindern zumeist, ihre leiblichen Eltern seien tot oder Alkoholiker, die sich nicht um sie kümmern könnten.

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