STREIK DER LOKFÜHRER : Mit dem Fernbus in die Hauptstadt
Der Beginn des Streiks im Personenverkehr forderte am Donnerstag Improvisation und Geduld der betroffenen Fahrgäste. Viele stiegen auf U-Bahnen und Busse um, die vollkommen überfüllt waren. Auch der Hauptbahnhof war gestern nicht menschenleer. Vereinzelt warteten Reisende an den Gleisen und hofften auf einen der wenigen fahrenden Züge – wenn sie auch mit teils sehr langen Wartezeiten zu rechnen hatten.
Viele Betroffene sehen den Streik zwiegespalten. „Ich halte die Forderungen der GDL zwar für berechtigt, jedoch ist die Dauer des Streiks grenzwertig“, beschreibt Janique Henschel aus Spandau ihre Position. „Für mich als Rentnerin ist es gerade noch tragbar. Für Berufstätige aber wäre vielleicht ein eintägiger Streik zu verkraften gewesen, da hätte man sich noch drauf einstellen können.“ Brigitte Schwarz aus Leipzig reiste wegen der Feierlichkeiten zum Mauerfall mit dem Fernbus statt wie geplant mit der Bahn an und sieht negative Folgen des Streiks: „Man kann für sein Recht kämpfen, sollte das aber nicht auf dem Rücken der Menschen austragen. Der Streik ist ein schlechtes Zeichen. Die Welt schaut in diesen Tagen besonders auf Berlin.“ (jr)