SPECHT DER WOCHE: Rummel ist auch Kultur
Christian Specht, 47, ist politisch engagiert und unter anderem Mitglied im Behindertenbeirat in Berlin-Friedrichshain-Kreuzberg sowie im Berliner Rat der Lebenshilfe. Er hat ein Büro in der taz und zeichnet. Wenn er es zulässt, zeigt die taz sein Bild der Woche.
Ich habe den Rummel gemalt, mit einem Kettenkarussell und dem Wohnwagen von einem Schausteller. Ich gehe gern auf den Rummel, am liebsten in die Geisterbahn. Da grusel ich mich richtig. Aber auch der Autoscooter ist toll. Leider werden die Fahrten aber immer teurer. Früher haben die Chips nur 50 Pfennig gekostet. Heute können sich viele Menschen den Besuch nicht mehr leisten. Klar, die Schausteller müssen auch über die Runden kommen. Sie müssen Standmiete bezahlen, den Strom und die Wohnwagen sind auch nicht umsonst. Trotzdem sollte jeder auf dem Rummel Spaß haben können. Ich finde, der Berliner Senat sollte das Kultur-Ticket ausweiten. Damit können Hartz-IV-Empfänger für 3 Euro ins Theater oder in die Oper gehen. Das sollte auch beim Rummel gelten – und für Behinderte auch!
In den letzten Jahren gab es aber immer weniger Rummel, weniger Buden und Fahrgeschäfte und die Plätze wurden kleiner. Für Kinder ist das aber wichtig. Sie können Zuckerwatte und Popcorn essen oder Kinderkarussell fahren. Und die Musik ist so gut. Die spielen ganz viel Schlager. Auf dem Rummel kannst du richtig etwas erleben. Nur die Greifarm-Automaten mit den Kuscheltieren sind blöd. Da verlierst du – immer. rea
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