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SPD setzt sich durchCDU scheitert bei Solarstrom

Die Neuordnung der Tarife im Erneuerbare-Energien-Gesetz steht fest: Windstrom wird etwas mehr gefördert, Solarstrom etwas weniger.

Glück gehabt: Soarstrom. Bild: dpa

Punktsieg für die SPD: Die Förderung von Solarstrom soll nun doch nicht so stark gekürzt werden, wie von der Union verlangt. Statt deren Forderung nach "minus 30 Prozent" wird die Förderung neuer Solaranlagen um lediglich 8 Prozent ab 2009 gesenkt. Ab 2011 sollen es dann jährlich 9 Prozent weniger sein. Bislang galt eine jährliche Degression von 5 Prozent.

Es geht um das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG), das die Fraktionen von SPD und Grünen 1999 auf den Weg gebracht hatten: Aller vier Jahre werden hier die Fördertarife überprüft, um eine "Überföderung" genauso zu vermeiden wie eine "Unterförderung". Diesmal sollen ebenerdige Solarparks - also solche, die auf Freiflächen errichtet werden - ab 2009 jeweils 10 Prozent weniger Geld bekommen. Derzeit liegt die Degression noch bei 6,5 Prozent. Damit sind große Solaranlagen nach Einschätzung des Bundesverbands der Solarwirtschaft voraussichtlich schon bald nicht mehr rentabel zu betreiben. Ganz gestrichen werden soll nach dem Verhandlungsergebnis der bislang gewährte Förderbonus für gebäudeintegrierte Photovoltaikanlagen. Eine Deckelung der Solarförderung, wie sie die CDU im Vorfeld vehement gefordert hatte, werde es aber nicht geben.

Leicht erhöhen sollen sich dagegen die Tarife für Strom aus Windkraftanlagen. "Wenn binnen zwei Jahren die Rohstoff- und Energiepreise derart ansteigen, muss dem Rechnung getragen werden", begründete das der SPD-Verhandlungsführer Ulrich Kelber gegenüber der taz. Die Fördersätze für Biogasanlagen sollen zudem stärker angehoben werden, "um der Technologie zur Markteinführung zu verhelfen", so Kelber.

Die eigentliche Verhandlungsleistung der SPD ist aber, dass sie eine Gleichbehandlung von alten und neuen Doppelkraftwerken - den sogenannten Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen - erreicht hat. Und dass in der Neufassung des EEG festgeschrieben wird, dass bis zum Jahr 2020 insgesamt 30 Prozent des deutschen Stroms aus erneuerbaren Energiequellen zu decken sind. Bislang galt das Regierungsziel "20 Prozent bis 2020". Der Bundesverband der fossilen Energiewirtschaft (BDEW) hatte diese Woche ermittelt, das 2014 bereits 28 Prozent des deutschen Stromverbrauchs regenerativ gedeckt werden könnten. Das Ergebnis soll nächste Woche im Bundestag beschlossen werden.

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2 Kommentare

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  • BW
    Bark Wind

    Im Januar 2008 erschien eine EUROSOLAR-Studie „Der Weg zum Energieland Hessen“, Sie beweist, dass es bei vorhandenem politischen Willen möglich wäre,

    den Strombedarf im Bundesland Hessen bis 2025 zu 100% durch Erneuerbare Energien zu decken.

     

    Ähnliches würde - das liegt auf der Hand - auch für die meisten anderen Bundesländer zutreffen, wobei der Energiemix jeweils etwa unterschiedlich wäre, im Süden mehr Solarstrom als im Norden, an der Küste dafür mehr Windkraft, und v.a. am Oberrhein zusätzlich Geothermie u.s.w.

     

    @ Anne: Ich glaube, das mit den Autobahnen ist wenig realistisch (auch wg. zu starker Lobby dagegen), aber der Hinweis auf noch Hunderttausende ungenutzter unverschatteter qm Dachflächen ist sehr gut. Rechnerisch würden ca 3.520 km2 Modulfläche in Deutschland zur Deckung des gesamten! Strombedarfs ausreichen.

     

    Bitte nicht missverstehen: Ich bin für einen Mix! aus verschiedenen EE, in Grid-Systemen vernetzt und mit Wasserstofftechnologie u.a. Speichertechniken kombiniert, dazu starke Einsparungen u. Energieeffizienzsteigerungen, aber für 100% Strom bis 2025 aus EE - und dies nicht in Abhängigkeiten von Staaten wie Saudi-Arabien, wo z.B. die Todesstrafe pro Kopf sogar höher ist als in China.

  • A
    Anne

    30% des Stroms bis 2020 aus EE wären locker machbar, wie ja sogar der BDEW errechnet hat, bei ernsthaften Bemühungen könnten es aber auch viel mehr sein.

     

    Ein Beispiel für solche Bemühungen habe ich neulich gelesen:

     

    An der A 92 ist auf einer Lärmschutzwand auf 1 km Länge mit Photovoltaikmodulen eine 500 kW Solaranlage errichtet.

    Ähnlich lassen sich Autobahnspuren nutzen, wo dritte Spuren eigtl. entbehrlich sind (und das sind sie sehr oft, v.a. wenn sowieso Tempolimit 110 eingeführt würde und Lkw konsequenter auf die Schiene verlagert würden). Angenommen auf je 2 km Länge jeder dritten Spur in eine Fahrtrichtung ist eine 500 kW Anlage errichtbar und angenommen, es gibt von den mehr als 12.000 Autobahn-km in Deutschland mindestens 500 km, die derart nutzbar sind, wären das in beiden Fahrtrichtungen zusammen 250.000 kW. -- nur ein Beispiel, und unzählige Dächer, die nach Süden weisen, sind bis heute noch nicht mit Solaranlagen ausgestattet. Das wäre noch ein Vielfaches der genannten Fläche - zzgl. zu Warmwassersolaranlagen.