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SPD prognostiziert Neuverschuldung

Bonn (ap) - Bereits für das laufende Jahr hat der SPD -Haushaltsexperte Helmut Wieczorek eine Neuverschuldung der öffentlichen Haushalte einschließlich DDR, Bahn und Post von mehr als 100 Milliarden und für 1991 von über 135 Milliarden Mark vorausgesagt. Parallel dazu würden die Zinsausgaben im kommenden Jahr auf über 80 Milliarden pro Jahr emporschnellen, rechnete Wieczorek am Mittwoch in Bonn vor.

Die Zahlen belegten, daß die von Bundeskanzler Kohl geführte Regierung eine „Vereinigungspolitik auf Pump“ betreibe, erklärte der SPD-Politiker. Damit enge sie die Gestaltungsspielräume künftiger Regierungen in unerträglicher Weise ein, treibe die Zinsen in die Höhe und lasse damit die, die kein Geld hätten oder hohe Hypotheken zu bedienen hätten, für die Einheit zahlen. Demgegenüber profitierten die Besitzer hoher Kapitalvermögen von den höheren Zinsen. Die Zinsausgaben werden sich nach Angaben Wieczoreks von 73 Milliarden in diesem über 83 im kommenden Jahr auf 93 Milliarden Mark in 1993 erhöhen. Allein für die Finanzierung der 95 Milliarden Mark des Fonds Deutsche Einheit müßten bei einem angenommenen Zinssatz von durchschnittlich neun Prozent insgesamt 280,3 Milliarden in 31 Jahren zurückgezahlt werden.

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