■ SPD-intern: Pressestimmen
„Guardian“: „Die deutschen Sozialdemokraten haben mit ihrem Herz abgestimmt. Sie schwimmen damit gegen den Strom konventioneller Weisheit, daß die SPD keine andere Wahl hätte, als – ähnlich der britischen Labour-Partei – zu ,modernisieren‘.“
„Neue Zürcher Zeitung“: Die Nachricht von der Ablösung Scharpings schlug wie eine Bombe ein. Dafür gibt es nur eine Erklärung: Den Delegierten, unter denen sich zahlreiche Vertreter der sogenannten Basis befinden, wurde offenbar erst nach Lafontaines Rede bewußt, daß sie eigentlich genug hatten von ihrem Parteichef.“
„Tages-Anzeiger“: „Die SPD hat es in Mannheim nochmals gezeigt: Nein, diese Partei ist noch lange nicht tot. Im Gegenteil, höchst lebendig wirkt sie, wenn sie buchstäblich über Nacht den einen Vorsitzenden gegen den anderen austauscht. Das läßt hoffen.“
„De Volkskrant“: Oskar Lafontaines „Coup de Theatre“ macht deutlich, daß in der SPD-Spitze der Begriff Solidarität – seit altersher das sozialdemokratische Aushängeschild – nichts mehr bedeutet. Schlimmer ist aber, daß Lafontaine genausowenig wie Scharping das politische Gewicht hat, die verwirrte, ergraute und zerstrittene SPD wieder zu einer modernen, zukunftsorientierten, reformerischen Partei zu machen.“
„Financial Times“: „Herr Lafontaine ist zweifelsohne ein effektiverer Politiker als Herr Scharping. Es wäre auch zu einfach, ihn als einen müden Krieger der alten Linken zu porträtieren, obwohl die Regierungskoalition natürlich dies versucht ... Tatsächlich ist er ideologisch schwer festzumachen.“
„La Stampa“: Wenn Scharping der Mann des Kompromisses und des Dialogs mit dem Kanzler war, ist Lafontaine der Mann der Konfrontation und des Widerspruchs. Er ist aber auch der Mann, der dem grünen-Chef Joschka Fischer die ihm nicht zustehende Rolle des ,Oppositionschefs‘ abnehmen wird, die ihm Scharping de facto zugewiesen hatte.“
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen