piwik no script img

SPD besteht auf Amnestie für alle

■ Einigungsvertrag passiert Bundesrat / Amnestie-, Wehr- und Zivildienstgesetz vorerst abgeschmettert

Bonn (taz) - Die SPD-regierten Länder stimmten gestern im Bundesrat geschlossen dem Einigungsvertrag mit der DDR zu. Zwei anderen Regierungs-Vorlagen erteilten sie jedoch eine Abfuhr: dem Gesetz über eine Amnestie für Spione aus der DDR und dem Entwurf über die Dauer von Wehr- und Zivildienst. Beide Gesetze werden nun voraussichtlich nicht wie geplant Anfang Oktober in Kraft treten. Der Bundesrat kann die Entwürfe allerdings nur verzögern. Die Berliner Justizsenatorin Limbach schlug vor, das Gesetz zur Straffreiheit von Ost-Spionen nach dem DDR-Beitritt zu verabschieden. Sie forderte, daß auch Blockierer von Militär -Einrichtungen und Diebe, die in der DDR drakonische Strafen erhalten hätten, amnestiert werden. SPD-Spitzenpolitikerin Däubler-Gmelin verlangt in der taz eine Amnestie von bundesdeutschen Opfern des Kalten Kriegs wie Totalverweigerern und Berufsverbotsopfern. Im Rat lehnten die SPD-Länder auch den Gesetzentwurf zur Verkürzung der Wehrdienstzeit ab. Bremens Justizsenator Krönig brachte einen Entwurf ein, nachdem sowohl Wehrpflichtige als auch Zivis zwölf Monat lang ran sollen. Alle roten und rot-grünen Länder stimmten zu, nur das sozialliberale Hamburg enthielt sich. SEITE 4

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen