: SPD: Pensky knapp im Vorteil
■ Pech für Kunick: Rechnerische Mehrheit für Pensky als Vorsitzende
Nachdem sich am Dienstag abend in Bremerhaven der letzte SPD-Unterbezirk seine Meinung über die künftige Parteiführung gebildet hat, deutet alles auf ein hartes Kopf-an-Kopf-Rennen hin, wenn am Samstag beim Landesparteitag der Sozialdemokraten Konrad Kunick und Angelika Pensky gegeneinander antreten. Zwar konnte Kunick in drei SPD- Unterbezirken eine Mehrheit gewinnen und sich dabei auch eine knappe Mehrheit von 243 gegen 231 UB-Delegierten-Stimmen sichern. Daraus zu folgern, daß er auch auf dem Landesparteitag eine Mehrheit hätte, wäre allerdings falsch: Der Delegiertenschlüssel ist zwischen den sozialdemokratischen Unterbezirken nicht identisch.
Im kleineren Landesparteitag sind die Stimmen also etwas anders zwischen den Unterbezirken verteilt als in der Summe der Unterbezirke. Umgerechnet läge danach Angelika Pensky mit 115 zu 104 Stimmen knapp vorne.
Denn während der altgediente frühere Parteichef, Fraktionsvorsitzende und Senator Kunick die Unterbezirke West und Nord klar für sich entscheiden konnte, hatte die Newcomerin Pensky in ihrer politischen Heimat, dem größten Bremer UB im Osten, Kunick mit einem umgekehrt nirgends erreichten deutlichen Vorsprung von 106:60 klar abgehängt. In Bremerhaven war am Dienstag die Testabstimmung mit 48:45 für Kunick denkbar knapp ausgefallen. Unzufrieden mit beiden KandidatInnen hatten sich in Bremerhaven neun Delegiert gezeigt und ihrer Stimme enthalten.
Alle Vorausberechnungen und Spekulationen für den entscheidenden Landesparteitag, der am Samstag im Bremerhavener Weserforum stattfinden wird, sind allerdings mit Vorsicht zu genießen, denn die 219 dort stimmberechtigten Delegierten, Landesvorstandsmitglieder und Revisoren der Partei entscheiden nur nach eigenem Geschmack und Wellenschlag: An Beschlüsse ihrer Unterbezirke oder Ortsvereine sind sie nicht gebunden. Und rund ein Viertel der Landesdelegierten gehört gar keinem Unterbezirksparteitag an.
Trotz der knappen rechnerischen Mehrheit für Angelika Pensky hat sich in der Spitze von Partei und Fraktion allerdings bereits die Überzeugung verbreitet, daß ihr Wunschkandidat Konrad Kunick das Rennen macht. Um auch noch die letzten Unsicherheiten auszuräumen ist jetzt die Stunde der Einzelgespräche gekommen.
Ase
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