: SIPRI-Institut zählt weniger Kriege
Stockholm (ap) — Zum dritten Mal in Folge hat es bei den Rüstungsausgaben und bei der Zahl der bewaffneten Konflikte im vergangenen Jahr weltweit einen Rückgang gegeben. Diese Bilanz zog das Stockholmer Friedensforschungsinstitut (SIPRI) in seinem Jahresbericht. Den Angaben zufolge besteht jedoch die Möglichkeit, daß die Verringerung der Militärausgaben eher technische und wirtschaftliche Ursachen hat, als daß sie das Ergebnis von Abrüstungsvereinbarungen ist.
1991 zählte das Stockholmer Institut noch 30 Regionen, in denen Krieg geführt wurde, gegenüber 33 Gebieten zwei Jahre zuvor. Der Rückgang der Rüstungsausgaben war nicht so stark wie in der Phase von 1989 bis 1990, als er bei fünf Prozent gelegen habe. Die Forscher schränkten allerdings ein, daß die Zahlen mit Fehlern behaftet sein könnten, da genaue Aufwendungen für den Golfkrieg und für die Auflösung der Sowjetunion nicht zu ermitteln gewesen seien. China habe sein Militärbudget 1991 gegenüber dem Vorjahr deutlich gesteigert.
Eine Abnahme hätten die Militärausgaben in den USA verzeichnet. SIPRI nannte für 1991 ein Volumen von 308,2 Miliiarden Dollar gegenüber 339,8 Milliarden im Jahr davor. Die Forscher sagten voraus, daß die ehemalige UdSSR 1992 halb soviel Waffen produzieren werde wie 1990.
Den Gesamtwert der gehandelten Militärgüter beziffert SIPRI für das vergangene Jahr auf 22,1 Milliarden Dollar. Dies sei ein Einschnitt von 25 Prozent. Auf dem schrumpfenden Markt der konventionellen Waffen hätten die USA und die EG ihre Anteile ausgebaut. So stammten 51 Prozent aller verkauften konventionellen Waffen aus amerikanischer Produktion. 1987 seien es erst 30 Prozent gewesen. Die Länder der Europäischen Gemeinschaft steigerten dem Bericht zufolge ihren Anteil von 15 Prozent im Jahre 1987 auf 20 Prozent im zurückliegenden Jahr. Besonders Deutschland erhöhte seinen Anteil am Waffenverkauf, während der Großbritanniens und Frankreichs schrumpfte.
Die CSFR, Angola, Irak und Nordkorea verzeichneten einen dramatischen Rückgang bei der Einfuhr von Waffen. Demgegenüber stieg der Anteil von Ländern aus Asien am Gesamtvolumen von 15 Prozent 1982 auf 34 Prozent 1991.
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