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Archiv-Artikel

SEHENSWÜRDIGKEITEN FÜR BLINDE: SCHIEF WIE EIN WERBEFUZZI

Um Aufmerksamkeit zu erregen, entblöden sich die meisten Pressesprecher nicht, dumme Sprüche abzusondern. Hier kommt ein besonders blödes Beispiel: „Sehenswürdigkeiten muss man nicht sehen!“, heißt es in einer Pressemitteilung des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands DBSV, die uns am Dienstag erreichte. Passend zur Internationalen Tourismusbörse in Berlin wird ein neues Angebot für Blinde angepriesen: „Neue Datenbank nennt Sehenswürdigkeiten für blinde Menschen“. Sehenswürdigkeiten, die man nicht sehen muss? Heißen die dann „Blindenwürdigkeiten“? Und werden die etwa von „eingefleischten Vegetariern“ ausgesucht? Solche schiefen Sprachbilder unterlaufen manchen Schreibern und Sprechern versehentlich und können sehr lustig sein. In der Blindmitteilung des Blindenverbandes versucht allerdings jemand, den lächerlichen Effekt bewusst zu benutzen, um Aufmerksamkeit zu erheischen. Das ist nicht lustig, weil es bemüht wirkt und nicht sehr originell. Vielleicht sollten die Blinden ihren mittelmäßigen Werbefuzzis einfach mal strenger auf die Finger sehen.