piwik no script img

SCHÖNER LEBENVan Gogh statt Hirsch?

■ Wehe denen, die röhrende Kulturkreise stören

Kultur ist, wenn man trotzdem lacht. Falsch. Kultur ist, wenn man unter sich ist? Richtiger. Und wer unter sich ist, bleibt da für sein Leben gerne? Ganz richtig. Und wehe denen, die als unausgewiesene KulturkennerInnen solche Kreise stören.

Nehmen wir zum Beispiel eine Kultursendung in einem Radio; erleben wir zwei ausgewiesene Kulturkenner im Gespräch, die unter sich sind und auch für ihr Leben gern da bleiben wollen. Sie sprechen über Vincent van Gogh, ja, jenen Maler, dessen Todestag just begangen wird mit internationalen Ausstellungen. Nun ist aber ausgerechnet Vincent, der Schwierige und Selbstmörder, zum Mal-Liebling (nicht nur) der Bundesdeutschen avanciert und Massenandrang vorprogrammiert. Aber das geht doch nicht! Aber was wissen die denn? Da könnte ja jede Masse kommen! Die Stimme des einen trieft vor Ekel: Was ist zu tun? „Wenn man die Bilder sieht, vergißt man das“, erwidert der andere. Irgendwie heroisch.

Claudia Kohlhas

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen