■ Russische Großbanken sacken ein: Vier Branchen auf einen Streich
Moskau (AFP) – Eine Gruppe von russischen Privatbanken hat der Regierung einen Kredit über neun Billionen Rubel (knapp 2,5 Milliarden Mark) angeboten. Die sieben Banken bieten damit genau die Summe, die aus der Privatisierung von staatlichen Unternehmen in diesem Jahr in die Regierungskasse fließen muß. Denn der Sparhaushalt ist knapp kalkuliert und die Bedingungen des Internationalen Währungsfonds verbieten ein hohes Defizit.
Den Banken würden damit Betriebe aus den Branchen Stahl, Telekommunikation, Erdöl und Bergbau in die Hände fallen. Denn als Sicherheit für den Kredit verlangen sie die Verwaltung der staatlichen Anteile an den Konzernen und ein Aufsichtsrecht über deren Aktivitäten. Die Experten sind einerseits für den Kredit, weil die Regierung die Anteile sonst schnell in private Hände abgeben müßte. Dann bestehe die Gefahr, daß sich „ausländische Investoren in strategische Unternehmen einkaufen“. Konkurrenten oder Gegner des Konsortiums befürchten dagegen, daß die Banken massiv an Macht gewinnen. „Diese Allianz wird sich den gesamten Prozeß der Privatisierungen in die Tasche stecken“, befürchtet ein Schweizer Bankier. Außerdem würden manche Unternehmen – wie die Ölfirma Lukoil – weit unter Wert abgegeben.
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