: Russisch lächeln
Als Herausgeber zeichnet „ein kleines Team in Deutschland ansässiger, russischer Journalisten“ verantwortlich. Wer auch immer sich dahinter verbergen mag, sollte keine Scheu haben, seinen Namen zu nennen. Denn mit seiner Website www.matrjoschka-online.de ist dem namenlosen Team ein Juwel an Onlinejournalismus gelungen. Er zeichent sich vor allem durch jenen zutiefst selbstironischen Humor aus, der den Deutschen am meisten fehlt. Er steckt schon in der Matrjoschka, die als Maskottchen dient, der Puppe, die immer noch eine kleinere Puppe in sich enthält und etwa so typisch russisch ist wie eine Schwarzwalduhr typisch deutsch. Aber ja doch, das ist typisch! Man muss nur so sarkastisch darüber lächeln können, wie die Online-Matrjoschkas, dann ist es schon wieder wahr. Sie erzählen ihre kleinen Geschichten, gehen überallhin, mal auf Konferenzen, dann nach Böhmen, lesen, was andere Russen im „Runet“ online denken – schon die Fülle kaum je richtig beachteter Informationen lohnt die Lektüre, zum Vergnügen aber, weil Matrjoschka all das schon lange kennt. So ist es eben, meist absurd, blödsinnig falsch, oft gut gemeint, noch öfter auch wirklich schlimm – aber warum aufregen? Bitte auch nicht über die Telefonrechnung, die mit Matrjoschka unweigerlich in die Höhe klettert. Das macht nichts, man kann danach die nächsten hundert Websites einfach vergessen. niklaus@taz.de
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