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Rushdie aufgetaucht

■ Autor will sich „Teile meines Lebens zurückstehlen“

Berlin (taz) — Auch er hätte gern auf der Berliner Mauer getanzt und öffentlich die sozialen Revolutionen Osteuropas gefeiert, versicherte Salman Rushdie am späten Montag abend dem britischen Fernsehpublikum. Doch leider sei ihm dies nicht möglich gewesen, bedauerte der seit fast zwei Jahren im Untergrund lebende Autor der Satanischen Verse. Aber er sei entschlossen, sich „langsam Teile meines Lebens zurückzustehlen“. Deswegen hatte sich der von dem iranischen Ayatollah Khomeini mit einem Todesurteil belegte Schriftsteller entschlossen, dieses Interview in den Studios der BBC aufzuzeichnen und nicht, wie frühere Gespräche, an einem geheimen Ort.

„Ich habe mich mit allen meinen Kräften bemüht, daß sich alles abkühlt“, sagte Rushdie. „Die Satanischen Verse sind ein altes Buch, und es wird Zeit, daß die Sache aufhört.“

Er wolle die Bitterkeit und Feindschaft beenden, die aus seinem Buch herrührten, sagte Rushdie. Deswegen habe er bereits das Gespräch mit führenden Moslems gesucht und versucht, mit ihnen eine gemeinsame Basis zu finden. Dies sei ihm auch gelungen. So stimme er mit ihnen überein, daß die britischen Blasphemiegesetze unfair seien und einseitig den christlichen Glauben schützten. Er wünsche sich eher ein Gesetz gegen das Schüren religiösen Hasses, wie es in Nordirland gültig sei.

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