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Rushdie als Playboy

■ Ein pakistanischer Film agitiert gegen Salman Rushdie

London (afp) - In Großbritannien droht eine Zuspitzung der Affäre um den Autoren der Satanischen Verse, Salman Rushdie, nachdem ein Produzent um die Verleiherlaubnis für einen pakistanischen Film über den Schriftsteller nachgesucht hat.

Wie die Vereinigung zum Schutz von Salman Rushdie am Dienstag abend in London mitteilte, taucht der in Indien geborene britische Autor in dem Streifen in der Gestalt eines Playboys auf, der ein internationales Komplott gegen den Islam führt.

ach dem Tod von Moslems bei einer Anti-Rushdie -Demonstration machen die „Guten“ Jagd auf den „Bösen“, der gezwungen wird zu bereuen. Zum Schluß erhält er die „göttliche Strafe“ und wird vom Blitz getroffen.

Nach Angaben der BBC suchte der Produzent, Sajjad Gull, am Dienstag bei der britischen Filmbewertungsstelle um die Vorführerlaubnis nach. Der Sprecher der Labour-Party für Auswärtige Angelegenheiten, Donald Anderson, sprach sich am Mittwoch für ein Vorführverbot des Films in Großbritannien aus. Im Prinzip sei er zwar gegen die Zensur, aber dieser Film könnte unerwünschte Auswirkungen auf das Zusammenleben verschiedener Völker-Gemeinschaften im Land haben.

Die Bewertungsstelle kann einen Film grundsätzlich nur verbieten, wenn er gegen die guten Sitten verstößt. Außerdem darf mit einem Film kein Gesetz verletzt werden, wobei in diesem Falle insbesondere Regelungen über das Zusammenleben der Rassen geprüft werden müßten, hieß es. Nach wie vor besteht gegen den Schriftsteller eine Todesdrohung aus dem Iran, weil er mit seinen Satanischen Versen den Islam beleidigt haben soll.

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