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Rumäniens Grüne formieren sich

■ Lange Liste von Umweltsünden Ceausescus präsentiert verseuchte Flüsse, vergiftete Seen, dreckige Luft

Bukarest (dpa) - Die Grünen in Rumänien treten an: Überall im Land formieren sich, noch unkoordiniert und nicht immer mit gleichen Programmen, Initiativgruppen der Umweltschutzbewegung. Angesichts der erschreckenden Umweltsünden im Ceausescu-Reich scheinen ihre politischen Aussichten beachtlich. Im Donaudelta habe der Donau -Schwarzmeer-Kanal sowie die Agrarkultivierung des Deltas „zur Zerstörung des weltweit einzigartigen und wertvollen Naturschutzgebietes erheblich beigetragen“, so der Schriftsteller Maiorescu. Zwar habe die neue Regierung die Projekte der landwirtschaftlichen Nutzbarmachung des Deltas sowie des Donau-Bukarest-Kanals gestoppt, nach Angaben der Umweltinitiative werde aber noch immer das Land im Delta urbar gemacht.

In Calarasi (Südrumänien) hat ein chemisches Werk das Grundwasser bereits hoffnungslos verseucht. In Suceava (Nordrumänien) sei ein Schornstein eines großen Kunstfaserproduzenten wegen Baustoffmangels 20 Meter unter der vorgeschriebenen Norm errichtet worden. Die ausgestoßenen Giftstoffe bedrohten Kleintiere und Vögel.

Zu einem erheblichen Konflikt zwischen dem Ceausescu-Regime und Bulgarien kam es wegen eines großen Chemiewerkes in Giurgiu an der Donau. Der Fluß sei häufig mit einer dicken, gelben Schaumschicht belegt, bleiern liege während des ganzen Jahres über Giurgiu und der bulgarischen Grenzstadt Russe auf der anderen Seite des Donauufers eine trübe, stinkige Wolke aus Dreck und Gift, die bei vielen Menschen erheblichen Reizhusten auslöse. Da in Russe die Rate der Kindersterblichkeit und die Zahl der Erkrankungen von Kindern die höchsten in ganz Bulgarien seien, haben westlichen Aussagen zufolge bereits Zehntausende von Bulgaren ihre Heimatstadt verlassen.

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