Schul-Kleinstaaterei : Ruhe, um nachzudenken
betr.: „OECD-Lehrerstudie. Ein Beruf wie jeder andere“, Kommentar von Ralph Bollmann, taz vom 22. 9. 04
Mit Ihrer Schlussfolgerung, dass sich Lehrer/innen acht Stunden im Schulgebäude aufhalten sollen, bin ich einverstanden. Dann möchte ich aber auch die Bedingungen, wie sie zum Beispiel eine Sekretärin (ein Beruf wie jeder andere) hat: einen eigenen Schreibtisch mit den dazugehörenden Ablageflächen. Um den Unterricht vorzubereiten, braucht man eine Menge Unterrichtsmaterial, Nachschlagewerke und andere Literatur. Dazu kommt – je nach Fach – auch eine Menge Freiarbeitsmaterial, Hefte von Schülern (pro Klasse 30 Stück!) und und und. Und nicht zuletzt Ruhe, um nachzudenken. An unserer Schule sitzen vier Kolleg/innen an einem einen Quadratmeter großen Tisch und nicht jede/r hat ein Aufbewahrungsfach.
Ich wäre froh, könnte ich meine Stundenzahl in der Schule verbringen und wäre dann, wenn ich nach Hause komme, auch fertig und müsste nicht noch abends und über das Wochenende korrigieren (zum Beispiel). Zum Urlaubsanspruch: Wenn ich mir dann meinen Urlaub auch zu günstigeren Zeiten nehmen kann … nichts dagegen!
BRIGITTE GÜNZLER