: Ruhe in der Einheitsfront
Kaum ein anderer Mythos wird in China so gepflegt wie der von der Einheitsfront zwischen Nationalisten und Kommunisten im chinesisch-japanischen Krieg von 1937–1945. Denn er erlaubt den Glauben, dass Japan den Krieg auch in China verloren hätte und nicht nur gegen die USA. Aus militärhistorische Sicht ist das ziemlicher Unsinn: Noch im Sommer 1944 war die Ichigo-Offensive Japans erfolgreich. Auch die Guerillataktik der Kommunisten hatte bis zum Abzug der Tenno-Armee nach der japanischen Kapitulation nur auf Dörfern Erfolg. Dennoch hatte die Einheitsfront eine entscheidende Bedeutung: Sie verhalf Mao Tsetung, der zuvor als krimineller Rebell vom Lande galt, zu Prestige und Zeitgewinn. Nun erst konnte er in der Ruhe der Berge von Yanan seine maßgeblichen ideologischen Schriften verfassen. GBL, FOTO: REUTERS