piwik no script img

„Ruep, ruep, ruep“

■ Das Kindertheaterfestival „April! April!“ auf Kampnagel ist eröffnet

In Hamburg wird es dank großzügiger Mäzene bald neben einem Kinder- und einem Jugendtheater ein Filmhaus für Kinder geben. Die private Initiative hat den Senat veranlaßt, ein 5-Punkte Programm zur Verbesserung der Situation von Kindern in der Hansestadt zu verabschieden. Mit diesem verspäteten Aprilscherz eröffnete am Dienstag Res Bosshart, künstlerischer Leiter von Kampnagel, das zwölftägige Kindertheaterfestival April! April!, das bis zum 16. April in der Kulturfabrik stattfindet.

Den tänzerischen Auftakt machte die niederländische Gruppe De Meekers mit Ein beschädigtes Märchen. Aus einfachen Requisiten entwickelten die drei Frauen und drei Männer bekannte Märchenfiguren, um sie gleich darauf zu entfremden und mit Personen aus anderen Geschichten zusammenzubringen. Mitten im Tanz stieben alle auseinander. Was ist passiert? Der Prinz hat einen Frosch in der Hand. Leider schenkt ihm keine Prinzessin den erlösenden Kuss. Stattdessen verwandeln sich alle drei Männer in Frösche, die rhythmisch „Ruep, ruep“ quaken und dazu über die Tanzfläche hüpfen. Aschenputtel, Dornröschen und Schneewittchen tauchen auf und verschwinden wieder in dieser turbulenten Montage. Immer geht es dabei um Liebe und Eifersucht, Dazugehören und Ausgeschlossen sein. Zu den Höhepunkten des Stücks gehört der freche Spiegel, der mit „Du bist viel zu groß, hast Haare an den Beinen und eine Gurkennase“ der Betrachterin die Illusion raubt, die Schönste im ganzen Land zu sein. Aber auch der Tanz mit einem riesengroßen, roten Luftballon beeindruckte kleine und große Zuschauer.

Enttäuschend dagegen der Wettbewerb für Komiker, auf dem Kinder ihren Witz beweisen sollten. Ein krampfiger Moderator, chaotische Organisation und Szenen ohne knackige Pointe ließen keine rechte Stimmung aufkommen.

Iris Schneider

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen