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Rück­keh­re­r*in­nen in die UkraineZurück nach Kiew

Flixbus hat die Verbindung Berlin-Kiew wieder aufgenommen. Die Nachfrage sei hoch und steige weiter, sagt ein Unternehmenssprecher.

Direkt nach Kiew, mit Umstieg in Warschau: Vom ZOB fahren wieder Flixbusse in die Ukraine Foto: picture alliance/dpa | Christophe Gateau

Berlin taz | Die Verlagerung des Kriegs in den Südosten der Ukraine hat offenbar bereits Auswirkungen auf die Zahl der rückkehrwilligen Geflüchteten in Berlin. Seit dem 15. April fährt das Busunternehmen Flixbus wieder Verbindungen von Berlin nach Kiew. Täglich fahren mehrere Busse vom ZOB, vom Flughafen BER und vom Bahnhof Südkreuz mit Umstieg in Warschau in die ukrainische Hauptstadt. Am Mittwochmorgen waren bereits alle 15 Verbindungen für den Tag nahezu ausgebucht, auch für die Busse am Donnerstag gabe es nur noch wenige Plätze.

„Seit dem Tag, an dem wir die meisten Linien aus Sicherheitsgründen einstellen mussten, haben wir die Sicherheit und den Zustand der Straßeninfrastruktur ständig sorgfältig beobachtet“, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. „Nun haben wir gemeinsam mit unseren Buspartnern entschieden, dass die Situation es uns erlaubt, ausgewählte Verbindungen wieder zu betreiben.“ Man beobachte aber „die Situation weiterhin mit äußerster Sorgfalt“. Alle Buspartner auf diesen Linien seien ukrainische Unternehmen, sagt ein Unternehmenssprecher. „Die Entscheidung, den Betrieb auf ausgewählten Verbindungen wieder aufzunehmen wurde gemeinsam mit ihnen getroffen.“

Die Buchungszahlen stiegen indes weiter, so der Sprecher weiter. „Derzeit sind die meisten Flixbusse auf den ukrainischen Verbindungen voll besetzt.“ Dass eine Rückreise für mehr Menschen wieder Thema wird, seitdem Anfang April die russischen Angriffe auf Kiew und den westlichen Teil der Ukraine abflauen, kann auch Diana Henniges von der Hilfsorganisation Moabit hilft bestätigen. „Seit etwa zweieinhalb Wochen hören wir in der Beratungsarbeit verstärkt, dass Menschen zurück wollen“, sagt Henniges auf taz-Anfrage.

Viele gingen, weil sie noch Verwandte in der Ukraine haben, die sie nicht allein lassen wollten: „Weil der Sohn in der Ukraine kämpft oder weil die kranke Großmutter noch dort ist“, sagt Henniges. Allerdings gingen viele auch nur temporär, weil sie noch Unterlagen oder Dokumente in der Ukraine haben, die sie in der Hast auf der Flucht zunächst nicht mitnehmen konnten.

Wie viele der hier offiziell registrierten Geflüchteten bereits wieder in die Ukraine ausgereist sind, lässt sich statistisch nicht erfassen, weil sich Rück­keh­re­r*in­nen nicht abmelden müssen.

Wenige registrieren sich

Laut Senatsverwaltung für Integration kamen über das Osterwochenende 7.731 Geflüchtete am Hauptbahnhof an, weitere 456 per Fernbus am ZOB. Lediglich 956 Menschen haben sich laut Integrationszentrum im zentralen Ankunftszentrum im ehemaligen Flughafen Tegel registriert. 108 seien in Berlin verblieben, die übrigen seien in andere Bundesländer verteilt worden, teilt die Verwaltung auf taz-Anfrage mit. Weitere 947 haben sich beim Landesamt für Einwanderung (LEA) gemeldet – wer hier eine private Unterkunft oder familiäre Kontakte nachweisen kann, kann dort direkt einen Aufenthaltstitel als Kriegsflüchtling bekommen.

Das heißt aber auch, dass sich lediglich rund 1.900 von knapp 8.200 Ankommenden am Osterwochenende registrieren ließen. Der Großteil der Geflüchteten kommt offenbar weiterhin privat unter und rechnet womöglich mit einer kurzfristigen Rückkehr in die Ukraine. 90 Tage dürfen sich ukrainische Staatsbürger ohne Visum in der EU aufhalten.

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