Rückkauf des Spreeparks: Nußbaums Ritt auf dem Dino
Es kann gut sein, dass die Rechnung des Finanzsenators nicht aufgeht. Denn was soll aus dem Gelände im Dornröschenschlaf werden? Ein Rummel hat kaum Chancen.
V ielleicht will Finanzsenator Ulrich Nußbaum endlich an einem konkreten Projekt zeigen, was er kann – und nicht immer nur als Verhinderer der Pläne anderer SenatorInnen gelten. Tatsächlich ist ihm ein Coup gelungen: Der Spreepark, jenes verwunschene Waldstück mit den pittoresk darniederliegenden Sauriern, gehört wieder dem Land. Lange schien das wegen der hohen Schulden auf dem Grundstück unmöglich. Bleibt zu hoffen, dass das Parlament dem Deal zum Schnäppchenpreis noch zustimmt.
Allerdings ist der Rückkauf des einstigen DDR-Vergnügungsparks erst der Start von Nußbaums Ritt auf dem Dino. Und es kann gut sein, dass er dabei abgeworfen wird. Denn was soll aus dem Gelände werden?
Bloß kein Rummel
Klar ist: Ein Rummel mit Riesenrad und Achterbahn hat wenig Aussicht, sich finanziell dauerhaft zu tragen. Dennoch plant der Bezirk Treptow-Köpenick in diese Richtung. Klar ist auch: Die gute Lage des Spreeparks wird Begehrlichkeiten wecken – etwa um so dringend benötigte Wohnungen zu bauen. Will Nußbaum sein Geschäft etwa durch den Verkauf von Grundstücken finanzieren? Hoffentlich nicht, denn eine (Teil-)Privatisierung des Geländes würde unweigerlich das nächste Volksbegehren provozieren – mit ähnlichen Erfolgschancen wie bei dem für das Tempelhofer Feld.
Tempelhof indes könnte ein Vorbild sein für die Entwicklung des Plänterwalds: Lasst die BerlinerInnen schnell wieder auf das (noch abgesperrte) Gelände und es in Besitz nehmen. In ein paar Jahren ist klarer, was auf den Dornröschenschlaf folgt – und ob Senator Nußbaum tatsächlich zeigen kann, wie er für wenig Geld den BerlinerInnen viel gibt.
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