Rückblick auf den Panter Preis 2020: Die Bewusstwerdung der Klimakrise

Psychologists for Future konnten mit dem Panter Preisgeld eine Telefonsprechstunde für Klimaengagierte einrichten.

Psy4F Freiburg beim globalen Klimastreik am 19.3.2021 mit eigenem Kunstwerk. Bild: Psy4F Regionalgruppe Freiburg

Im vergangenen Jahr wurde der Panter Preis erstmals unter dem Slogan „Klimatist:in gesucht“ vergeben. Nominiert waren sechs tolle Initiativen, die auf unterschiedlichen Ebenen für mehr Klimaschutz kämpfen. Den Preis der Jury gewannen Buirer für Buir, unsere Leser:innen stimmten für Alessandra Korap Munduruku. Zudem wurde ein Sonderpreis zum Thema Klima und Gesundheit vergeben, der an Psychologists for Future ging. Wir haben unsere Gewinner:innen aus dem Jahr 2020 gebeten, uns drei Fragen zu ihrer Arbeit zu beantworten. Das erzählen Psychologists for Future (Psy4F):

Sie wollen jemanden für den Panter Preis 2021 vorschlagen? Hier finden Sie das Bewerbungsformular. Mehr zu den Teilnahmebedingungen gibt es hier.

Was sind eure Ziele?

Das Hauptziel unserer Arbeit ist die Förderung individueller und gesellschaftlicher Klimaresilienz. Damit meinen wir im Speziellen einerseits die Förderung der Bewusstwerdung der Klimakrise, eines emotionalen Umgangs mit ihr sowie die Hinleitung zu konstruktivem Klima-Handeln. Wir möchten also Menschen helfen, ihre Emotionen in der Auseinandersetzung mit der Klima- und Biodiversitätskrise wahrzunehmen, ernstzunehmen und schließlich konstruktiv und handlungsleitend einzusetzen. Dabei spielt auch die gelingende Kommunikation eine große Rolle, die drohender Polarisierung ein offenes Miteinander entgegensetzen kann.

Wir sehen uns vor dem Hintergrund unserer Fachexpertise und mit dem Wissen um die Bedeutung von Prävention in besonderer Verantwortung, sowohl die Klimagerechtigkeitsbewegung zu unterstützten als auch insgesamt den konstruktiven gesellschaftlichen Umgang mit der Klimakrise zu fördern.

Die globale Klimagerechtigkeitsbewegung ist ein wichtigen Motor in der nötigen gesellschaftlichen Transformation hin zu mehr Nachhaltigkeit. Wir sind der Ansicht, dass diese durch die Vielfalt der verschiedenen Akteur:innen profitiert und sehen Spaltungstendenzen innerhalb der Bewegung als nicht hilfreich an.

Neben einer kostenfreien psychologischen Erstberatung organisieren wir daher auch Angebote wie Kommunikationstrainings, Coachings, Konfliktmoderationen und Mediationen. Hinzu kommen Workshops, Vorträge und Fortbildungsveranstaltungen zu der gesamten Bandbreite der Klimapsychologie und -psychotherapie. Unser Wissen stellen wir in unserer Öffentlichkeitsarbeit in Presse und Social Media ebenfalls unentgeltlich zur Verfügung.

Wie hat euch der Panterpreis geholfen und wofür habt ihr das Preisgeld eingesetzt?

Um dem weiteren erfreulichen und ständigen Wachstum an engagierten Kolleg:innen und der von uns gewünschten Transparenz unserer Strukturen gerecht zu werden befinden sich die Psy4F derzeit in der Vereinsgründung.

Das Panter-Preisgeld ist daher vor allem in unsere Aufbauarbeit geflossen: In die Professionalisierung und Stärkung unserer analogen und digitalen Infrastruktur (Infostände, Homepage, Materialien, ...) sowie rechtliche Beratung. Es ist uns dank des Panterpreisgelds zudem nun möglich, eine eigene bundesweite Telefonsprechstunde für Klimaengagierte anzubieten, was uns besonders freut.

Die Skulptur des Panters befindet sich in häuslicher Umgebung je einer:s Psy4F Engagierten und reist nach einigen Wochen weiter. Er ist uns ein großer Ansporn und hat als kraftvolle und bildliche Würdigung unserer Arbeit für viele von uns eine besondere Bedeutung.

Wie geht es weiter?

Neben der Vereinsgründung sind wir auch während Corona aktuell weiter an der Umsetzung unserer oben beschrieben Ziele aktiv und werden dabei von mehr und mehr Kolleg:innen unterstützt (derzeit knapp 800 Aktive). Allen aktiven Psy4Fs empfehlen wir dabei das Engagement in mindestens einer weiteren Klimagruppe, um unserem Wissen aus den eigenen Reihen hinaus in die praktische Umsetzung zu verhelfen. Auf diese Weise möchten wir unsere Vernetzung mit anderen Akteur:innen der internationalen Klimagerechtigkeitsbewegung stärken und ausbauen. Auch die Einrichtung einer Telefonsprechstunde für unser Beratungsangebot steht aktuell unmittelbar vor ihrer praktischen Umsetzung.

Lea Dohm, Felix Peter und Katharina van Bronswijk werden voraussichtlich im August / September 2021 das erste Psy4F Fachbuch im psychosozial Verlag veröffentlichen. Unter dem Titel „Climate Action. Handlungshemmnisse und Handlungsmöglichkeiten“ richtet es sich über den psychologischen Kontext hinaus an ein breites Publikum von Klimaengagierten und möchte hier praktisches psychologisches Werkzeug zur Verfügung stellen, das ein „ins Handeln kommen“ erleichtern kann.

Anfang September planen wir – sofern Corona es erlaubt – unser schon einmal verschobenes erstes reales Bundestreffen in Dresden. Wir würden uns darüber besonders freuen, um endlich all die Kolleg:innen, mit denen wir mittlerweile viel Zeit verbracht haben, auch einmal persönlich kennenzulernen.