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Royal Bank of ScotlandBriten versichern faule Papiere

Nach einem Rekordverlust nimmt die RBS den Schutz als Erste in Anspruch.

Konnte gerade so vor dem Bankrott gerettet werden: Die RBS. Bild: reuters

DUBLIN taz So viel Geld hat noch kein Unternehmen in der britischen Geschichte in einem Jahr versenkt: Die Royal Bank of Scotland (RBS) gab am Mittwochabend bekannt, dass sie 2008 Verluste in Höhe von 24,1 Milliarden Pfund (rund 27,1 Milliarden Euro) gemacht hat. Die Regierung muss noch einmal 25 Milliarden Pfund Steuergelder nachschießen, um das Geldinstitut vor dem Bankrott zu bewahren.

Im Oktober hatte die Bank bereits 20 Milliarden kassiert. Mit dem neuen Hilfspaket steigt der Staatsanteil an der Bank auf bis zu 95 Prozent, das Stimmrecht ist jedoch auf 75 Prozent begrenzt. Die Bank wird ihre Niederlassungen in 36 von 54 Ländern schließen. Der neue Geschäftsführer Stephen Hester deutete an, dass mindestens 20.000 der 177.000 Jobs gestrichen werden.

Außerdem erklärte er, dass man von einem Angebot der Regierung Gebrauch machen werde, das am Donnerstag konkretisiert wurde: Das Finanzministerium will faule Wertpapiere bis zu 500 Milliarden Pfund versichern. Banken mit einem diskontfähigen Vermögen von mindestens 25 Milliarden Pfund können bis Ende März einen fünfjährigen Versicherungsschutz beantragen. Die Londoner Regierung zieht diese Lösung einer Auslagerung der wertlos gewordenen Anlagen in eine Bad Bank vor.

Auch die Lloyds Banking Group, die am heutigen Freitag ihre Bilanz veröffentlicht, wird den Versicherungsschutz in Anspruch nehmen. Die Bank hatte sich bei der Übernahme des Konkurrenten HBOS faule Kredite von bisher unbekannter Höhe eingehandelt.

Die Royal Bank of Scotland will solche Kredite im Wert von rund 325 Milliarden Pfund versichern. Sollten sie ausfallen, muss die Bank lediglich für die ersten 19,5 Milliarden geradestehen. Der Rest wird zu 90 Prozent vom Staat übernommen. Die Versicherungsgebühr beträgt 6,5 Milliarden, die aus dem neuen Hilfspaket bezahlt werden. Im Gegenzug will die Bank in diesem und im nächsten Jahr jeweils zusätzlich 25 Milliarden Pfund für Kredite bereitstellen. 16 Milliarden davon sind für kleine und mittlere Unternehmen reserviert, der Rest soll als Hypotheken für Erstkäufer von Häusern verwendet werden. Dadurch, so Schatzkanzler Alistair Darling, werde die Konjunktur angekurbelt.

Die Finanzmärkte reagierten mit einem vorübergehenden Anstieg der RBS-Aktien um 22 Prozent. Von "Zufriedenheit der Aktionäre", was die Profite angehe, sei jedoch noch nicht zu reden, räumte Hester ein.

Zumindest einer ist aber zufrieden: Kurz bevor die Bank ihre Rekordverluste offenbarte, war herausgekommen, dass Fred Goodwin, der seit 2001 Geschäftsführer der Bank war, bis er im Oktober zurücktreten musste, 650.000 Pfund Pension im Jahr einstreichen wird. Darling hat an den 50-Jährigen appelliert, auf einen Teil des Geldes zu verzichten. Andernfalls werde er prüfen, ob es juristische Möglichkeiten gebe, die Pension zu reduzieren. John McFall, Vorsitzender des parlamentarischen Finanzausschusses, sagte: "Er kassiert mit 50 ab jetzt 650.000 Pfund im Jahr, während andere auf dem Arbeitsamt anstehen. Goodwin ist der Architekt der Zerstörung dieser Bank." Er hatte die weit über Wert bezahlte Teilübernahme des niederländischen Konkurrenten ABN Amro verantwortet.

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