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Archiv-Artikel

Rouwen Hennings, Deutschlands Bester Torjäger mit zwei Gesichtern

ROUWEN HENNINGS, 20, Linksfuß, spielte beim VfL Oldesloe, bis ihn 2001 der HSV entdeckte. FOTO: DPA

Deutschlands bester Stürmer spielt in Osnabrück. Zumindest, wenn man nach der Torquote bei der Nationalelf geht: Gegen Moldawien erzielte Rouwen Hennings bereits sein neuntes Tor für die deutsche U 21 – im 12. Spiel. Allein in den letzten fünf Spielen traf er sieben Mal. Eine Müller’sche Bilanz.

In der Liga läuft es noch nicht so gut für Hennings. Dabei sollte der vom HSV ausgeliehene Angreifer eigentlich dafür sorgen, dass die Osnabrücker vornehm Abstand zu den Abstiegsregionen halten können. Im Gegenzug sollte der 20-Jährige hochklassige Spielpraxis sammeln. Für beide Seiten ein gutes Geschäft: Der HSV vergeudet Hennings Talent nicht in der Regionalliga, Osnabrück bekommt einen Torjäger mit Identifikationspotenzial, immerhin ja ein echtes Nordlicht.

Das mit der Spielpraxis wenigstens ist aufgegangen: Neunmal in dieser Saison lief der wahrscheinlich beste Spieler in der Geschichte seiner Geburtsstadt Bad Oldesloe im Veilchen-Trikot auf. Jubeln allerdings konnte er darin nur ein einziges Mal, beim 3 : 1 gegen St. Pauli. Neun Spiele, ein einziges Tor: eher eine Mpenza-beim-HSV-Bilanz. Seine Form aus der U 21 hat Hennings nie in den Liga-Alltag hinüberretten können.

Für die beiden Gesichter des Rouwen Hennings gibt es eine simple Erklärung: Im Verein ist er nur ein Stürmer unter vielen. Wenn er nicht trifft, spielen einfach andere. Unter Nationaltrainer Eilts dagegen ist er – auch mangels Alternativen – in einem perfekt auf ihn zugeschnittenen System gesetzt. Und weiß mit Schalkes Mesut Özil einen kongenialen Partner hinter sich.

Gegen Aachen nutzte Hennings seine Einsatzzeit, zwang Szilard Nemeth zu einem Eigentor, das Osnabrück zumindest einen Punkt sicherte. Immerhin: der erste Assist vom momentan besten Stürmer des Landes. LUCAS VOGELSANG