piwik no script img

Rot-Grün in Hessen stehtSolarpapst wird Wirtschaftsminister

SPD-Mann Hermann Scheer steigt in Ypsilantis Kabinett ein und sagt: "Die Energiewende wird eingeleitet". Mit dem zukünftigen grünen Umweltminister will er "gedeihlich" kooperieren.

Hermann Scheer: "Der übliche Dualismus zwischen Wirtschaft und Ökologie ist ausgeschaltet". Bild: dpa

Hermann Scheer (SPD) wird im Falle einer erfolgreichen Wahl einer rot-grünen Minderheitsregierung durch den Wiesbadener Landtag das hessische Ministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Bauen übernehmen. Das bestätigte Scheer der taz. Der Bundestagsabgeordnete und Eurosolar-Präsident hatte seine Beteiligung ursprünglich von einem Superministerium für Wirtschaft- und Umwelt abhängig gemacht. Das Umweltministerium soll nun aber an den Grünen-Fraktionsvorsitzenden Tarek Al-Wazir gehen. Scheer sagte der taz, er habe den Kompromiss akzeptiert, weil "alles aus dem SPD-Energieprogramm für Hessen in der Regierungsvereinbarung enthalten sei".

Er sieht damit den "üblichen Dualismus" zwischen Wirtschafts- und Umweltministerium ausgeschaltet. "Zwischen mir und Al-Wazir wird es eine gedeihliche Zusammenarbeit geben."

Mit dem gemeinsam vereinbarten Programm und den im Wirtschaftsministerium liegenden ordnungspolitischen Kompetenzen sieht er sich in der Lage, die von der designierten SPD-Ministerpräsidentin Andrea Ypsilanti angestrebte Wende hin zu Erneuerbaren Energien in Hessen tatsächlich anzugehen. "Die Energiewende wird eingeleitet", sagt Scheer.

Scheer sitzt seit 1980 im Bundestag, hatte aber nie ein politisches Amt inne. Auch seine parteiinternen Kritiker hatten bezweifelt, dass er tatsächlich in die Verantwortung gehen würde. Er nennt drei Gründe für seinen Wechsel nach Wiesbaden. Er wolle nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz der rot-grünen Bundesregierung "das nächste Kapitel zur Energiewende aufschlagen." Zum zweiten habe sich im hessischen Wahlkampf gezeigt, dass die SPD mit dem Thema Energiepolitik Wahlen gewinne könne. "Da wäre es unangebracht, für die Umsetzung nicht zur Verfügung zu stehen." Dritter Grund sei die "persönliche und politische Loyalität zu Andrea Ypsilanti".

Im Fall einer erfolgreichen Wahl durch SPD, Grüne und Linke werde er sein Bundestagsmandat aufgeben, sagte Scheer. Fast neun Monate nach der Landtagswahl in Hessen haben sich SPD und Grüne an diesem Freitag auf die Bildung einer Minderheitsregierung geeinigt. Dem neuen rot-grünen Kabinett unter einer Ministerpräsidentin Andrea Ypsilanti (SPD) sollen insgesamt zehn Minister angehören. Zwei Ressorts bekommen die Grünen. Die entscheidende Abstimmung im hessischen Landtag ist für den 4. November geplant. Ypsilanti ist dabei auf die Stimmen der Linken angewiesen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

15 Kommentare

 / 
  • V
    vic

    LICHT am Ende des Tunnels. Da bleibt mir nur - viel Erfolg zu wünschen.

  • K
    Karl

    Hallo Herr Wagner,

     

    haben Sie für die Behauptung mit dem Cd auch eine Literaturangabe o.ä.?

     

    mfg

     

    Karl

  • AB
    Astrid B.

    Ogottogott!

  • BW
    bernhard wagner

    "Solarpapst" ist vielleicht nicht beleidigend gemeint, aber der Vgl. mit dem Papst ist wirklich unpassend! Das einzig wahre Körnchen daran ist der internationale Ansatz, den ja auch der Vatikan für seine Ziele hat, und eben auch Scheer mit Eurosolar und dem WCRE, denn folgendes ist eine Tatsache:

     

    Ein schnellerer Umstieg auf 100% Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien scheitert - auch in Europa - bisher auch an zu viel nationalem und wirtschaftlichem Konkurrenzdenken (der nationale Wettbewerbsstaat ist als Modell immer noch sehr real) und mangelhafter Kooperation.

     

    1.) Hochtemperaturindustrien (z.B. Aluminium- oder Zement herstellung) könnten stärker in sonnigere Regionen verlagert und dort mit Solaröfen betrieben werden

     

    2.) In südlichen Ländern könnten längst mehr Fabriken für Silizium-Panelen stehen, die sich selbst zu 100% aus Solarenergie versorgen. Von dort könnten in großen Stückzahlen und - auch deshalb - billiger, als bisher, Siliziumzellen importiert werden (wobei es insgesamt noch sinnvoller wäre, zuerst dort viele Dächer damit auszustatten). Ähnliches gilt für thermische Solaranlagen (v.a. für Warmwasser)

     

    3.) Während Südeuropa die Solarenergie stärker ausbauen sollte, sollte Nordeuropa (hier: inklusive Nordfrankreich) an den Küsten den Bau von Windrädern auf See stark forcieren, einige Regionen auch an Land (z.B. Schottland). [Dies ist gemeint als Akzentunterscheidung, nicht als jeweils ausschließende Alternative]. In sehr vielen europäischen Küstengewässern können Windkraftanlagen errichtet werden, die überschüssige Energie direkt vor Ort speichern, noch vor der Umwandlung in Elektrizität, z.B. mit Schwungrädern* oder Druckluftspeichern*

     

    * ... wie sie bereits existieren (nur noch nicht in dieser Kombination - vielleicht weil EnBW, RWE Eon u.a das nicht wirklich wollen - denn dann wäre die Überflüssigkeit ihrer eigenen Kohle- u. Atomanlagen umso offensichtlicher. Aber durch eine viel größere Anzahl, sowie die Streuung über mehr Standorte, und Nutzung des stetigeren offshore Windes, wären die Schwankungen der Windenergie in einem europäischen Grid System sowieso stark reduziert.

     

    p.s.(I): "Schwankungsproblem": Für die Abend- Nacht- und Morgenstunden kann Biogas, Windkraft, Wasserkraft, Geothermie etc. kombiniert verwendet werden, dazu sonstige gespeicherte Energie, die tagsüber überschüssig erzeugt wurde (z.B. aus Windkraft; Biogas kann natürlich direkt als solches gespeichert werden). Als Speicher können z.B. Schwungräder, Druckluftspeicher und (Pump-) Wasserspeicher dienen.

     

    p.s.(II): Eine höchst effektive Stromsparmaßnahme wäre übrigens, Beleuchtung, z.B. Straßenbeleuchtung auf LED umzustellen (soweit noch nicht erfolgt)

    (Reklamebeleuchtung ist ziemlich überflüssig und kann ab 22.oo abgeschaltet werden)

     

    p.s.(III): Schon allein wegen der Cadmium Vergiftung des Grundwassers durch den Abrieb von Fahrzeugreifen sollten Transporte - v.a. Ferntransporte - per Bahn erfolgen.

  • BG
    Bürger G.

    Na dann bekommt der Scheer ja doch sein Pöstchen!

     

    ARME SPD,ARMES HESSEN, ARME BUNDESREPUBLIK!!

     

    Bleibt zu hoffen, dass Jürgen Walter die Notbremse zieht und sich der Stimme enthält, damit diese WAHLBETRÜGERIN nicht Ministerpräsidentin wird!

  • V
    vic

    LICHT am Ende des Tunnels. Da bleibt mir nur - viel Erfolg zu wünschen.

  • K
    Karl

    Hallo Herr Wagner,

     

    haben Sie für die Behauptung mit dem Cd auch eine Literaturangabe o.ä.?

     

    mfg

     

    Karl

  • AB
    Astrid B.

    Ogottogott!

  • BW
    bernhard wagner

    "Solarpapst" ist vielleicht nicht beleidigend gemeint, aber der Vgl. mit dem Papst ist wirklich unpassend! Das einzig wahre Körnchen daran ist der internationale Ansatz, den ja auch der Vatikan für seine Ziele hat, und eben auch Scheer mit Eurosolar und dem WCRE, denn folgendes ist eine Tatsache:

     

    Ein schnellerer Umstieg auf 100% Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien scheitert - auch in Europa - bisher auch an zu viel nationalem und wirtschaftlichem Konkurrenzdenken (der nationale Wettbewerbsstaat ist als Modell immer noch sehr real) und mangelhafter Kooperation.

     

    1.) Hochtemperaturindustrien (z.B. Aluminium- oder Zement herstellung) könnten stärker in sonnigere Regionen verlagert und dort mit Solaröfen betrieben werden

     

    2.) In südlichen Ländern könnten längst mehr Fabriken für Silizium-Panelen stehen, die sich selbst zu 100% aus Solarenergie versorgen. Von dort könnten in großen Stückzahlen und - auch deshalb - billiger, als bisher, Siliziumzellen importiert werden (wobei es insgesamt noch sinnvoller wäre, zuerst dort viele Dächer damit auszustatten). Ähnliches gilt für thermische Solaranlagen (v.a. für Warmwasser)

     

    3.) Während Südeuropa die Solarenergie stärker ausbauen sollte, sollte Nordeuropa (hier: inklusive Nordfrankreich) an den Küsten den Bau von Windrädern auf See stark forcieren, einige Regionen auch an Land (z.B. Schottland). [Dies ist gemeint als Akzentunterscheidung, nicht als jeweils ausschließende Alternative]. In sehr vielen europäischen Küstengewässern können Windkraftanlagen errichtet werden, die überschüssige Energie direkt vor Ort speichern, noch vor der Umwandlung in Elektrizität, z.B. mit Schwungrädern* oder Druckluftspeichern*

     

    * ... wie sie bereits existieren (nur noch nicht in dieser Kombination - vielleicht weil EnBW, RWE Eon u.a das nicht wirklich wollen - denn dann wäre die Überflüssigkeit ihrer eigenen Kohle- u. Atomanlagen umso offensichtlicher. Aber durch eine viel größere Anzahl, sowie die Streuung über mehr Standorte, und Nutzung des stetigeren offshore Windes, wären die Schwankungen der Windenergie in einem europäischen Grid System sowieso stark reduziert.

     

    p.s.(I): "Schwankungsproblem": Für die Abend- Nacht- und Morgenstunden kann Biogas, Windkraft, Wasserkraft, Geothermie etc. kombiniert verwendet werden, dazu sonstige gespeicherte Energie, die tagsüber überschüssig erzeugt wurde (z.B. aus Windkraft; Biogas kann natürlich direkt als solches gespeichert werden). Als Speicher können z.B. Schwungräder, Druckluftspeicher und (Pump-) Wasserspeicher dienen.

     

    p.s.(II): Eine höchst effektive Stromsparmaßnahme wäre übrigens, Beleuchtung, z.B. Straßenbeleuchtung auf LED umzustellen (soweit noch nicht erfolgt)

    (Reklamebeleuchtung ist ziemlich überflüssig und kann ab 22.oo abgeschaltet werden)

     

    p.s.(III): Schon allein wegen der Cadmium Vergiftung des Grundwassers durch den Abrieb von Fahrzeugreifen sollten Transporte - v.a. Ferntransporte - per Bahn erfolgen.

  • BG
    Bürger G.

    Na dann bekommt der Scheer ja doch sein Pöstchen!

     

    ARME SPD,ARMES HESSEN, ARME BUNDESREPUBLIK!!

     

    Bleibt zu hoffen, dass Jürgen Walter die Notbremse zieht und sich der Stimme enthält, damit diese WAHLBETRÜGERIN nicht Ministerpräsidentin wird!

  • V
    vic

    LICHT am Ende des Tunnels. Da bleibt mir nur - viel Erfolg zu wünschen.

  • K
    Karl

    Hallo Herr Wagner,

     

    haben Sie für die Behauptung mit dem Cd auch eine Literaturangabe o.ä.?

     

    mfg

     

    Karl

  • AB
    Astrid B.

    Ogottogott!

  • BW
    bernhard wagner

    "Solarpapst" ist vielleicht nicht beleidigend gemeint, aber der Vgl. mit dem Papst ist wirklich unpassend! Das einzig wahre Körnchen daran ist der internationale Ansatz, den ja auch der Vatikan für seine Ziele hat, und eben auch Scheer mit Eurosolar und dem WCRE, denn folgendes ist eine Tatsache:

     

    Ein schnellerer Umstieg auf 100% Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien scheitert - auch in Europa - bisher auch an zu viel nationalem und wirtschaftlichem Konkurrenzdenken (der nationale Wettbewerbsstaat ist als Modell immer noch sehr real) und mangelhafter Kooperation.

     

    1.) Hochtemperaturindustrien (z.B. Aluminium- oder Zement herstellung) könnten stärker in sonnigere Regionen verlagert und dort mit Solaröfen betrieben werden

     

    2.) In südlichen Ländern könnten längst mehr Fabriken für Silizium-Panelen stehen, die sich selbst zu 100% aus Solarenergie versorgen. Von dort könnten in großen Stückzahlen und - auch deshalb - billiger, als bisher, Siliziumzellen importiert werden (wobei es insgesamt noch sinnvoller wäre, zuerst dort viele Dächer damit auszustatten). Ähnliches gilt für thermische Solaranlagen (v.a. für Warmwasser)

     

    3.) Während Südeuropa die Solarenergie stärker ausbauen sollte, sollte Nordeuropa (hier: inklusive Nordfrankreich) an den Küsten den Bau von Windrädern auf See stark forcieren, einige Regionen auch an Land (z.B. Schottland). [Dies ist gemeint als Akzentunterscheidung, nicht als jeweils ausschließende Alternative]. In sehr vielen europäischen Küstengewässern können Windkraftanlagen errichtet werden, die überschüssige Energie direkt vor Ort speichern, noch vor der Umwandlung in Elektrizität, z.B. mit Schwungrädern* oder Druckluftspeichern*

     

    * ... wie sie bereits existieren (nur noch nicht in dieser Kombination - vielleicht weil EnBW, RWE Eon u.a das nicht wirklich wollen - denn dann wäre die Überflüssigkeit ihrer eigenen Kohle- u. Atomanlagen umso offensichtlicher. Aber durch eine viel größere Anzahl, sowie die Streuung über mehr Standorte, und Nutzung des stetigeren offshore Windes, wären die Schwankungen der Windenergie in einem europäischen Grid System sowieso stark reduziert.

     

    p.s.(I): "Schwankungsproblem": Für die Abend- Nacht- und Morgenstunden kann Biogas, Windkraft, Wasserkraft, Geothermie etc. kombiniert verwendet werden, dazu sonstige gespeicherte Energie, die tagsüber überschüssig erzeugt wurde (z.B. aus Windkraft; Biogas kann natürlich direkt als solches gespeichert werden). Als Speicher können z.B. Schwungräder, Druckluftspeicher und (Pump-) Wasserspeicher dienen.

     

    p.s.(II): Eine höchst effektive Stromsparmaßnahme wäre übrigens, Beleuchtung, z.B. Straßenbeleuchtung auf LED umzustellen (soweit noch nicht erfolgt)

    (Reklamebeleuchtung ist ziemlich überflüssig und kann ab 22.oo abgeschaltet werden)

     

    p.s.(III): Schon allein wegen der Cadmium Vergiftung des Grundwassers durch den Abrieb von Fahrzeugreifen sollten Transporte - v.a. Ferntransporte - per Bahn erfolgen.

  • BG
    Bürger G.

    Na dann bekommt der Scheer ja doch sein Pöstchen!

     

    ARME SPD,ARMES HESSEN, ARME BUNDESREPUBLIK!!

     

    Bleibt zu hoffen, dass Jürgen Walter die Notbremse zieht und sich der Stimme enthält, damit diese WAHLBETRÜGERIN nicht Ministerpräsidentin wird!