■ Rosi Rolands Bremer Klatschgeschichten: Im Lager der Glücklosen
Berlin ist immer für eine Abschiebung gut. Weil das Abschiebe-Lager dort – offiziell „Bundestag“ genannt – verkleinert werden soll, verfügt die Bremer SPD in Zukunft nur noch über zwei Plätze dort, bisher waren es immer drei. Konrad Kunick wurde in den Bundestag abgeschoben, der glücklose Bau- und Häfensenator. Lange nichts mehr von dem gehört? Eben.
Volker Kröning, der mit dem glücklosen Bürgermeister Klaus Wedemeier Krach hatte, musste weg. für Wedemeier selbst war dann kein Platz mehr frei. Schade.
Im Jahre 2003 sind also zwei Plätze zu vergeben. In den Chefetagen der SPD wird schon gefeilscht, wer auf den Weg geschickt werden soll. Hilde Adolf zum Beispiel, die Sozialsenatorin, die manche schon als „Scherf-Erbin“ sehen, würde gern ihren SPD-Internen Widersacher Uwe Beckmeyer von den Fersen haben. Beckmeyer als MdB? Das schmeichelt ihm, da gibt er Ruhe im Unterbezirk Bremerhaven. Da einer der Plätze in Berlin traditionell eher Bremerhaven zusteht, ist der Fall klar. Auf dem zweiten Platz sitzt Volker Kröning. Der würde gern sitzen bleiben, aber der Platz wird gebraucht. Denn wie soll ein ehrenvoller Abgang für die glücklose Umwelt- und Bausenatorin Christine Wischer herbeigezaubert werden? (Als Unternehmensberaterin kann die ja nun wirklich nicht auftreten!) Also: Wischer in den Bundestag. In ihrem Unterbezirk könnten viele aufatmen, denen bei Wischers Kleingärtner-Politik der Atem stockte. Diese Lösung hätte einen anderen Vorzug: Christian Weber, der frühere erfolgreiche Fraktionsvorsitzende, wird derzeit auf dem Feldbett des Parlamentspräsidenten zwischengelagert, fühlt ich aber längst nicht ausgedient. Hin und wieder sich er sich sogar im Rathaus. Als Bausenator wäre er gut bedient.
So bleibt für die SPD-Zukunfts-Strategen nur ein Problem: Wohin mit Henning Scherf? Da gibt es nur eine wirkliche Lösung. Scherf muss auf den Posten des Bundespräsidenten abgeschoben werden, sonst klebt er im Bremer Rathaus fest, findet jedenfalls
Ihre Rosi Roland
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen