piwik no script img

■ Rosi Rolands Bremer GeschichtenGefälschte Zeugnisse

Die PR-Maschinerie des Bremer Bildungssenators läuft immer dann auf Hochtouren, wenn neue Computer-Bildschirme in Betrieb genommen werden. Hin und wieder geht es auch um die Frage, was welche Schüler an den Bildschirmen machen (können), aber das ist weniger fotogen.

Überhaupt nicht fotogen war, was die HandelsschülerInnen an der Walliserstraße im zweiten Jahr, ihrer „Oberstufe“, im Unterricht „Computer-Text-Verarbeitung“ (CTV) gemacht haben: Rein gar nichts. Der Unterricht fiel nämlich aus. Die Schule hatte von der Bildungsbehörde eine Lehrkraft angefordert, die aber nicht kam. Kein Geld, keine Lehrer, basta.

Computer-Kenntnisse, das versteht sich, sind für die Absolventen der Handelsschule wichtig. Als die Schulkonferenz in dieser Woche beriet, mit welchem Zeugnis man die Absolventen ohne CTV-Unterricht in die harte Welt des Business schicken sollte, da kam ein hoher Beamter der Schulverwaltung von Willi Lemke, der Schulrat Walter Henschen. Er hatte eine gute Idee: Die Schule sollte in den Zeugnissen vertuschen, dass der Unterricht ausgefallen war. Die Schüler sollten in dem Fach je nach Wunsch entweder die Note aus dem Vorjahr erhalten, oder den Eintrag „teilgenommen“.

Wenn die Absolventen der Höheren Handelsschule dann wegen mangelhafter „Computer-Text-Verarbeitung“ bei ihren Arbeitgebern Schwierigkeiten bekommen, dann sollten sie an den Schulrat Henschen verweisen. Der kann am besten den Arbeitgebern das Bremer Schulsystem erklären, findet

Ihre Rosi Roland

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen